Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Weywertz
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

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Predigten Österliche Bußzeit
1. Sonntag - A

Mt 4, 1-11
17. Februar 2002

Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, daß aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm. (Mt 4, 1-11)

Liebe Mitchristen,

In unserer Pfarre steht ja in diesem Jahr die Erstkommunion- und Firmvorbereitung ganz im Zeichen der "Melodie Gottes"

Dem urchristlichen Bischof IGNATIUS wird folgender Satz zugeschrieben: "Nehmt Gottes Melodie in euch auf!". Das war nicht irgendein so blöd dahin geschriebener Satz, sondern dieses Wort schrieb er auf dem Weg zu seiner Hinrichtung als Testament an seine verfolgten Christengemeinde, aber auch an uns, die wir uns heute in einem heidnisch gewordenen Umfeld ähnlichen Christenverfolgenden ausgesetzt sehen. "Nehmt Gottes Melodie in euch auf!" Gott ist der Komponist, der Dich und mich zum Klingen bringen möchte. Ein sehr tiefgehendes nachdenkliches Bild mit einer wichtigen Wahrheit.

Hören wir auf Gottes Melodie, die er uns zugedacht hat. Spielen wir unseren Part darin mit; bringen wir unsere Stimme darin ein? Nur so kann Harmonie und Einklang entstehen, die wir alle brauchen, in unseren Familien, in unseren Pfarrgemeinden: eine Symphonie des Verstehens, des Aufeinander-Rücksicht-nehmens, des Zusammenklingens.

"Nehmt Gottes Melodie in euch auf!" Das ist leichter gesagt als getan. Wo finden wir denn eine Hilfe; oder wenn Ihr wollt: einen Notenschlüssel, der uns die Tonart angibt? Den Notenschlüssel finden wir in Jesu Botschaft, in seinem Leben. Er ist Gottes Melodie, die Melodie der Liebe. Wenn wir unser Leben nach ihm ausrichten, bilden wir gemeinsam die große Symphonie Gottes. Und gerade des Evangelium vom heutigen ersten Sonntag der Vierzig Tage kann uns helfen, die richtige Tonart zu finden, die Tonart der Melodie Gottes zu erkennen.

Es heißt, dass Jesus vierzig Tage lang Jesus gefastet und gebetet hat, um seine "Stimme" in der Melodie Gottes zu erkennen. Nach 40 Tagen hungert es ihm. Die Versuchung, "auf Teufel komm raus" etwas Essbares in die Hände zu bekommen, ist groß. Der Versucher ist klug. Er gibt vor, Jesus helfen zu wollen, d.h. seine Lebensmelodie gut zu spielen. Aber der Versucher bietet Misstöne an, die nicht mit Gottes Melodie vereinbar sind.

  1. "Befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird - als Gottes Sohn hast du ja die Macht dazu!" Es ist die Jagd unserer Tage nach dem immer mehr: Das will der Mann das neuste Modell eines Autos besitzen und verbindet damit ein besseres Ansehen. Oder die Frau braucht unbedingt zu ihrem Wohlbefinden in jeder Modesaison eine neue Garderobe. Die Jagd nach dem Immer Mehr. Es wider mich an, wenn ich an Gesprächen teilnehmen muss, wo sich alles um Besitzen und Haben-Wollen dreht Dagegen Jesus erinnert daran: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!"
  2. "Stürze dich von der Tempelzinne hinab. Die Engel Gottes werden dich tragen!" Eist die die Versuchung des Menschen, sich ständig "ins rechte Licht zu rücken". Wichtig sein zu wollen, die Eitelkeit, Geltungsdrang um nur ja "ganz groß rauszukommen." Eine solche Show widerspricht der Sendung Jesu. Seine "Melodie" ist der mühsame Weg der Verkündigung! "Du sollst den Herr, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!"
  3. In der dritten Versuchung bietet der Versucher Jesus an: Ich gebe dir Macht über die ganze Welt, wenn du mir deine Seele verkäufst. "Bete mich an - dann wirst du über die ganze Welt herrschen!" Es ist leicht über andere zu sprechen: über den Pastor, der Macht ausübt; über den Vorstand in einem Verein, der sagt wo es lang geht. Der ehrliche Blick auf die eigene Familie und Ehe offenbart jedoch, dass gerade dort die schlimmste Macht ausgeübt wird. Wer setzt wen unter Druck, wenn er etwas erreichen will, sich etwas in den Kopf gesetzt hat? Wie verletzend und erniedrigend ist es geht es in so vielen Ehen und Familien (unserer Pfarrgemeinde) zu! Jesus sagt "Weiche Satan, weg mit Dir!" Und die Begründung dazu gibt Jesus sofort: "Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen!"

"Nehmt Gottes Melodie in euch auf!" Es braucht kein besonders gutes Musikgehör, um festzustellen, dass unsere Gesellschaft voll von Misstönen ist, welche die Freude, den Frieden, die Harmonie der Melodie Gottes stören, ja sogar zerstören. Wie weit hat sich unsere Gesellschaft schon von Gottes Melodie abgewandt und spielt die Melodie des Versuchers ?

  • - Sie gibt vor, "aus Steinen Brot machen" zu können, und beutet aus - ohne Rücksicht auf die Dritte Welt, die Umwelt und Natur.
  • - Sie fordert dazu heraus, "sich von der Tempelzinne zu stürzen", mehr Gewicht auf Schein als auf Sein zu legen, eine Show abzuziehen
  • - Sie glaubt, ohne Gott auszukommen und sucht sich Ersatzgötter wie Geld, Sport, der gestylte Körper, Konsum und Technologie. Das sind die neuen Götter, vor denen so viele "niederfallen und anbeten", und denen nur zu oft Menschen geopfert werden.

Welche Melodie spiele ich?

  • - Zum Glück gibt es auch viele Menschen, die nicht nur sich für sich sorgen, sondern schauen, was der andere nötig braucht;
  • - Oder die ihren Blick von ihrer eigenen Eitelkeit abwenden und bewusst hinschauen auf die Talente des anderen;
  • - Oder: In der Ehe und Familie, wo nicht einer über den anderen herrscht, sondern alle miteinander gemeinsam Wege suchen.
  • - Oder da, wo Gott wieder mehr zur Mitte des Lebens wird.

Es gibt sie diese Menschen, die Gottes Melodie singen und sich nicht von den modernen Göttern verführen lassen.

"Nehmt Gottes Melodie in euch auf!" Dieser Satz ist mehr als ein schönes Wort, mehr als Theorie vom grünen Schreibtisch. Er will zur Tat werden - oder er ist nur Schall und Rauch!

Ich lade Euch ein, nun mal in Euch hineinzuhorchen auf die Melodie Gottes, die auch in Euch klingt. Fragt Euch dabei, welche Stimme, welches Instrument wohl Euch zugedacht ist in der großen Symphonie und Melodie Gottes. Worin könnte mein Beitrag an einer Welt nach Gottes Partitur sein - gerade jetzt in der österlichen Bußzeit, in diesen Vierzig Tagen bis Ostern.

"Wir sind Gottes Melodie"

Wir sind Gottes Melodie,
er reicht uns den Ton des GLAUBENS.
Hört seinen Klang, er ruft uns an,
wir singen ihn laut und vertrauen ihm.
Er lädt uns ein: "Komm gib mir deine Hand!"
Wir halten fest an seinem Glaubensband.

Wir sind Gottes Melodie,
er reicht uns den Ton der HOFFNUNG.
Hört seinen Klang, er ruft uns an,
wir singen ihn laut und bauen auf ihn.
Er lädt uns ein: "Komm gib mir deine Hand!"
Wir halten fest an seinem Hoffnungsband.

Wir sind Gottes Melodie,
er reicht uns den Ton der LIEBE.
Hört seinen Klang, er ruft uns an,
wir singen ihn laut und danken ihm.
Er lädt uns ein: "Komm gib mir deine Hand!"
Wir halten fest an seinem Liebesband.

Wir sind Gottes Melodie,
er reicht uns den Ton des FRIEDENS.
Hört seinen Klang, er ruft uns an,
wir singen ihn laut und hoffen auf ihn.
Er lädt uns ein: "Komm gib mir deine Hand!"
Wir halten fest an seinem Friedensband.
(T u. M.: Ruth Brück)

Wir sind alle kleine Noten

Wir sind alle kleine Noten in der Gottes Melodie.
Gott braucht jede einzelne Note Denn zusammen erklingt das Lied

Gott braucht uns alle als kleine Noten in der Gottes Melodie
Wenn wir nun zusammen feiern Denn zusammen erklingt das Lied.
(Text und Musik: Heike Spahn-Schäfer / Christian Schumacher)


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