Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Weywertz
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

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Predigten im Jahreskreis - Lesejahr A
15. Sonntag

Mt 13, 1-9
11. Juli 1999

Liebe Mitchristen!
Erfolgskontrolle: ein wichtiger Begriff im Wirtschaftsleben. Was Erfolg hat, hat Zukunft. Was erfolglos bleibt, muss um seinen Bestand fürchten.

Erfolgskontrolle - Hat's viel Geld eingebracht und waren vielen Menschen da? Meistens sind dies die Kriterien für den Erfolg oder Misserfolg eines Festes, eines Dorffestes z.B.

Erfolgskontrolle - Wieviele Leute waren auf Deiner Geburtstagsfete, auf Deiner Silberhochzeit, auf Deiner Hochzeitsfeier? 200 Personen... und Du: Nur 150 Personen? Aber: Wo steht denn geschrieben, dass eine Hochzeit mit 200 Personen länger hält, als eine mit 40 Personen?

Erfolgskontrolle - würde man diesen Begriff auf unsere Pfarre anwenden, dann sieht es nicht gerade rosig aus, auf den ersten Blick wenigstens. Die Zahl der Kirchenbesucher nimmt ständig ab - trotz aller Bemühungen in der Katechese, in der Kinder- und Jugendarbeit unserer Pfarre, und die nachwachsende Generation lässt auf sich warten. Kein Wunder, wenn manch junge Leute mir sagen: "Was soll ich denn im Gottesdienst? Da sind nur alte Leute!" Sicher über das "nur" kann man streiten. Aber ganz falsch liegen die Jugendlichen mit dieser Bemerkung nicht. Und da kann ich mich noch so abstrampeln und abmühen, um lebendige, konkret-lebensnahe und auf das jeweilige Ereignis bezogene Gottesdienste vorzubereiten....

Das Gleichnis vom SÄMANN macht deutlich: Jesus rechnet damit, dass seine gute Botschaft vom Reich Gottes auf unfruchtbaren Boden fällt, und zwar sogar zum größten Teil. Das, was wir heutzutage im Erleben von Glaube und Kirche häufig mit Trauer beklagen, davon weiß auch die Bibel schon zu berichten. Der Sämann tut zwar seine Arbeit, treu und unermüdlich, aber nur einiges der Saat geht auf. Vieles fällt auf den Weg, vieles auf felsigen Boden, und vieles wird vom Unkraut unserer Gesellschaft erstickt. Das ist so, sagt Jesus. Und dann wendet er unseren Blick auf das Wenige, das auf guten Boden fällt und Frucht bringt, "teils hundertfach, teil sechzigfach, teils dreißigfach."

Darauf kommt es an, das ist das ENTSCHEIDENDE. Diese wenigen Körner, die Frucht bringen, können das ersetzen und ausgleichen, was nicht aufgegangen ist. Eine Erfolgskontrolle ganz anderer Art: Erfolg ist keine Angelegenheit der Menge, sonder der QUALITÄT. Es kommt nicht darauf an, wieviel Menschen sich hier zum christlichen Glauben bekennen; es kommt darauf an, dass diejenigen, die glauben, ihren Glauben ÜBERZEUGEND BEKENNEN und LEBEN. Es kommt nicht nur darauf an, wie gut die Gottesdienste hier besucht sind; es kommt eher darauf an, dass diejenigen, die den Gottesdienst mitfeiern, eine echte Gemeinschaft bilden, sich VERÄNDERN lassen vom Wort des Evangeliums und reiche Frucht im konkreten Lebensalltag bringen.

Das Gleichnis vom Sämann entlastet mich, es ermutigt mich: Denn, ich muss nicht müde, enttäuscht und verbittert werden, dass trotz meines Einsatzes, die Kirche immer leerer wird und die religiöse Gleichgültigkeit immer mehr um sich greift, ja das die Kirche regelrechten versteckten Kirchenverfolgungen ausgesetzt ist.

ERFOLG ist KEIN NAME GOTTES.

Es scheint im Wesen des Reiches Gottes zu liegen, dass es sich nach anderen Massstäben ausbreitet, als wir dies von der Werbung her gewohnt sind. Das Gleichnis entlastet auch dahingehend, dass wir, die wenigen, gar nicht so unbedeutend sind, wie wir es manchmal meinen. Wir haben eine wichtigen Aufgabe: Gerade weil so vieles auf unfruchtbaren Boden fällt, ist unser Fruchtbringen um so entscheidender. Dort, wo wenigstens noch etwas wächst, wird der Sämann auch weiterhin säen in der Hoffnung: Diesmal wird die Ernte besser.

Und dann kommt eines Tages die Zeit, wo mancher, der sich augenblicklich aus dem Leben unserer Christenfamilie verabschiedet hat, sich hier wieder sehen lässt und dankbar dafür ist, dass es da Leute gab, die durchgehalten haben und die den fruchtbaren Boden des Glaubens gepflegt haben, auch stelltvertretend für die anderen. Wir, die wenigen, die Übriggebliebenen, wir sind also sehr wichtig. Halten wir also durch! Pflegen den Boden des Glaubens in unserem Dorf.

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