Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Weywertz
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Predigten Festtage
Weihetag der Lateranbasilika - B

1 Kor 3,9c-11.16-17; Joh 2,13-22
9. November 2003

Liebe Mitchristen,

Seit einiger Zeit versucht unser Bistum den Herausforderungen der Zukunft mit der Zusammenlegung von Pfarren und der Bildung von Pfarr-Verbänden zu begegnen. Dadurch wird auch wieder vielen Gläubigen bewusst, wie sehr das kirchliche "Heimatgefühl" an ein konkretes Gotteshaus gebunden ist. Die meisten Menschen haben noch eine emotionale Bindung an ihre Kirche, an die eigene Taufkirche.

Das Problem der Pfarrzusammenlegungen wird uns in den nächsten Jahren noch mehr beschäftigen. Heute sind wir eingeladen, einer herausragenden Kirche zu gedenken, der LATERANBASILIKA. Ursprünglich war die Lateran-Kirche die Bischofskirche von Rom bis der Petersdom errichtet wurde. Das Kirchweihfest dieser Kirche wird am heutigen Tag, 9. November, gefeiert. So wie das Kirmes- oder Kirchweihfest bei uns ein großes Fest ist, sollten wir den heutigen Weihetag als Festtag aller Kirchen mitfeiern.

Im Grunde sind wir alle, als Christen, Tempel Gottes, lebendige Steine am Haus Gottes. Ob wir uns dessen bewusst sind, dazu gibt uns der heutige Festtag Gelegenheit zum Nachdenken. Wir sind die "lebendigen Steine", die die Kirche immer wieder neu belebt.

Im Evangelium steht uns der Vergleich zwischen Tempel Gottes und Markthalle gegenüber. Kommen wir uns nicht auch manchmal wie eine Markthalle vor, in der die Händler lärmen und die Rinder, Schafe und Tauben alles bestimmen. Das sind innere Bilder. Wir sind oft genug bestimm von unseren lärmenden Gedanken, von der Frage, wie wir auf dem öffentlichen Markt gehandelt werden, was unser Tauschwert ist, wie gut wir bei anderen ankommen. In uns sind Schafe, Bilder für die Unfreiheit, mit der wir leben. Und in uns sind Tauben, Bilder für die Gedanken, die hin und her fliegen und uns nie zur Ruhe kommen lassen. All das treibt Jesus aus dem Tempel heraus.

Jesus reinigt, befreit uns von allem, was sich in uns eingenistet hat, von der Schuld, von dem Tierhaften, von der Besitzgier, von dem Sich-Vergleichen mit anderen. Jesus befreit uns von diesem inneren Chaos, damit wir von einer Markthalle zu einem Tempel Gottes verwandelt werden.

Markthalle oder Tempel Gottes zu sein, das ist die Alternative. Beide Bilder drücken jeweils etwas über uns Menschen aus. Die Markthalle erinnert uns an Lärm, an inneres Durcheinander. In der Markthalle ist es eng, da ist alles angebunden. Das sind Menschen, die in sich verkrampft sind, weil das innere Durcheinander sie sonst zerreißen würde. Der Tempel Gottes ist weit. Hier erlebe ich meine Würde. Ich weiß, dass Gott in mir wohnt und Gottes Herrlichkeit in meinem Leib aufstrahlt. Jesus reinigt uns von allem, was unser Menschsein trübt. Die Geschichte von der Tempelaustreibung ist ein heilendes Bild: Lassen auch wir uns verwandeln von einer Markthalle in einen Tempel, in den Tempel Gottes, damit wir heil werden.

So wird das heutige Kirchweihfest der Lateranbasilika zu einer konkreten Anfrage an jeden von uns: Sind wir Menschen, die einer Markthalle gleichen oder sind wir uns bewusst, "Tempel Gottes" zu sein, in der Gottes Geist wohnt.


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