Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Weywertz
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

Zurück zur Predigtauswahl

Predigten zu besonderen Anlässen
Karneval
Prinzen-Familiengottesdienst

25. Februar 2001

Fröhlich sein

Clowns oder bunt Kostümierte kommen von hinten tanzend, radschlagend, rufend durch den Mittelgang.
Gl. = Gottesdienstleiter/in
Clown: Hallo, was macht Du hier? Darf man mitmachen? Gibt es hier etwas zu lachen?
Gl.: (entrüstet) Was fällt Dir denn ein! Wir feiern hier Gottesdienst. Das ist eine feierliche und ernste Angelegenheit!
Clown: Wir wollen aber lachen, tanzen und fröhlich sein!
Gl.: Das geht hier nicht. Die Kirche ist doch keine Turnhalle!
Clown: Beten heißt doch nicht nur, brav irgendwo zu sitzen und ein ernstes katholisches Gesicht machen.
Gl.: Aber deshalb muss man doch nicht rumspringen.
Clown: Auch Turnen und Tanzen können Gebet sein. Es gibt viele Formen, Gott zu loben und zu preisen. Sollen wir dir eine kleine Geschichte erzählen?
Gl.: Na, wenn ihr unbedingt wollt!
Lektor ( )Clown: Die Geschichte vom betenden Gaukler Es war einmal ein Gaukler, der tanzend und springend von Ort zu Ort zog, bis er des unbeständigen Lebens müde war. Da gab er alle seine Habe hin und trat in das Kloster zu Clairveaux ein. Aber weil er sein Leben bis dahin mit Springen, Tanzen und Rad schlagen zugebracht hatte, war ihm das Leben der Mönche fremd, und er wusste weder ein Gebet zu sprechen noch einen Psalter zu singen. So ging er stumm umher und wenn er sah, wie jedermann des Gebetes kundig schien, aus frommen Büchern las und mit im Chor die Messe sang, stand er beschämt dabei: Ach, er allein, er konnte nichts. "Was tu ich hier?", sprach er zu sich, "ich weiß nicht zu beten und kann mein Wort nicht machen. Ich bin hier unnütz und der Kutte nicht wert, in die man mich kleidete." In seinem Kummer flüchtete er eines Tages, als die Glocke zum Chorgebet rief, in eine abgelegene Kapelle. "Wenn ich schon nicht mitbeten kann im Kloster der Mönche", sagte er vor sich hin, "so will ich doch tun, was ich kann." Rasch streifte er das Mönchsgewand ab und stand da in seinem bunten Röckchen, in dem er als Gaukler umhergezogen war. Und während vom hohen Chor die Psalmgesänge herüberwehen, beginnt er mit Leib und Seele zu tanzen, vor- und rückwärts, links herum und rechts herum. Mal geht er auf seinen Händen durch die Kapelle, mal überschlägt er sich in der Luft und springt die kühnsten Tänze, um Gott zu loben. Wie lange auch das Chorgebet der Mönche dauert, er tanzt ununterbrochen, bis ihm der Atem verschlägt und er müde wird.. Ein Mönch war ihm aber gefolgt und hatte durch ein Fenster seine Tanzsprünge mit angesehen und heimlich den Abt geholt. Am anderen Tag ließ dieser den Bruder zu sich rufen. Der Arme erschrak zutiefst und glaubte, er solle des verpassten Gebetes wegen gestraft werden. Also fiel er vor dem Abt nieder und sprach: "Ich weiß, Herr, dass hier meines Bleibens nicht ist. So will ich aus freien Stücken ausziehen und in Geduld die Unrast der Straße wieder ertragen." Doch der Abt neigte sich vor ihm, küsste ihn und bat ihn, für ihn und alle Mönche bei Gott einzustehen: "In deinem Tanze hast du Gott mit Leib und Seele geehrt. Uns aber möge er alle billigen Worte verzeihen, die über die Lippen kommen, ohne dass unser Herz sie sendet."
(Französische Legende) (ähnlich in: Willi Hoffsümmer, "Kurzgeschichten 1", Nr. 101, Grünewald-Verlag, Mainz)
Clown: Na, was sagt du nun?
Gl.: Ja, das berührt mich auch. Ihr habt Recht. Es gibt viele Formen, in denen wir Gott loben und preisen können; viele Möglichkeiten, sein persönliches Gebet auszudrücken.
Clown: Dürfen wir also hier bleiben und mitfeiern?
Gl.: Ja, bleib hier! Du bist eingeladen, genauso wie alle anderen Menschen; jeder mit seiner Eigenheit und seiner persönlichen Beziehung zu Gott. Wir wollen unsere Kirche bunt und lebendig lassen, dass jeder seinen Platz darin findet.

Predigt:

Ein Gespräch mit zwei Clowns (Gegen Ende des Liedes springen zwei Clowns vergnügt durch den Mittelgang der Kirche nach vome zu Gl" ein noch verhülltes Plakat in Händen haltend) (Gl. = Gottesdienstleiter/in)
GL: Hallo, ihr Clowns! Wie schön, dass ihr doch noch gekommen seid. Ich dachte schon, ihr hättet meine Einladung vergessen.
1. Clown: Das nicht , aber ich muss Ihnen gestehen, dass wir gar nicht gern zum Familiengottesdienst gekommen sind.
GL: Das überrascht mich. Fühlt ihr euch denn nicht wohl unter so vielen netten Kindern? Kinder lieben Clowns doch heiß und innig.
2. Clown: Wir haben die Kinder ja auch gern und bei den Kindern fühlen wir uns immer wohl, aber nicht in der Kirche! Gl.: Wie kommt denn das?
1. Clown: Ich will es Ihnen verraten, : Die meisten Leute denken nämlich, Clowns passen nicht in die Kirche, weil Clowns nur Scherze und Spaß machen im Kopf haben.
2. Clown: Sie meinen, in die Kirche gehöre überhaupt kein Spaß und beim Gottesdienst müsse es immer todernst zugehen.
1. Clown: Auch Jesus halten sie wahrscheinlich für einen gar gestrengen und humorlosen Herrn.
Gl.: In gewisser Weise habt ihr schon Recht, ihr Clowns. Es gibt tatsächlich Leute - manchmal auch in unserer Kirche -, die machen immer ein allzu ernstes, um nicht zu sagen, ein recht saures und missmutiges Gesicht.
2. Clown: Wir haben Ihnen, , und den Kindern heute ein Geschenk mitgebracht. Es ist ein Plakat und zeigt ein solch saures Gurkengesicht. (Das Plakat wird enthüllt und "feierlich" überreicht)
Gl.: Ja, seht euch diesen Burschen an, Kinder! Bei dem meint man wirklich, er habe Essig geschluckt. Wer dem begegnet, der möchte ja Reißaus nehmen. Oder hättet ihr Lust, mit solch einem Miesepeter einen Nachmittag zu verbringen?
1. Clown: ! Kann so Jesus sein? Seine Botschaft an die Menschen heißt doch Evangelium, was nichts anderes bedeutet als Frohe Botschaft!
2. Clown: Und Jesus kann doch bestimmt nicht wollen, dass die Menschen mit solch einem Gesicht durch die Gegend laufen oder gar in der Kirche sitzen. Ich glaube, Jesus möchte, dass wir ganz anders sind. (Sie stellen das Plakat auf den Kopf) Er möchte uns so: fröhlich und heiter!
Priester: Kinder, unsere beiden Clowns haben gezaubert! Was sagt ihr zu diesem Burschen? Strahlt er nicht Optimismus und Freude aus? Sein nettes Lächeln und seine schönen, großen Augen gefallen uns. Ja, solch einen fröhlichen Freund haben wir alle gern! Ich meine, unsere Clowns haben sicher Recht, wenn sie behaupten, wir Christen hätten keinen Grund und auch kein Recht, missmutig zu sein. Jesus, unser Freudenspender, schenkt sich uns in jeder Messfeier im heiligen Brot und stärkt uns für unser Leben. Er schenkt uns aber auch seine Botschaft, die uns froh machen will und froh machen kann.

Liebe Clowns, ich danke euch herzlich, dass ihr gekommen seid. Ich danke euch ganz besonders auch für euer Geschenk. Euer Bild stellen wir nun - sichtbar für alle - vor den Altar. Selbstverständlich zeigen wir nur das fröhliche, sonnige Gesicht - das Gesicht der wahren Christen.

<< zurück


Pfarrbrief online

weiter ...

Aktuelle Artikel

weiter ...

Predigt-Archiv

weiter ...

Fotos Pfarrleben

weiter ...

Fotos Firmvorbereitung

weiter ...

Fotos Erstkommunionvorbereitung

weiter ...