Pastor Georg Poerters 86-jährig verstorben
Nachruf: Rektor von Herbesthal-Baum tot in seiner Wohnung aufgefunden
Am Montag, 6. Mai 2019, verstarb in Eupen im Alter von 86 Jahre der aus Eupen stammende Rektor von Herbesthal-Baum, Georg Poerters. Er wurde tot in seiner Wohnung in der Residenz Alexander an der Aachener Straße in Eupen gefunden.von Lothar Klinges
Vor fast 60 Jahren empfing er aus den Händen von Bischof-Koadjutor Wilhelm-Maria van Zuylen in der Lütticher Kathedrale die Priesterweihe. „Ich bin froh, dass ich auch heute noch Gottes Wort verkünden, die Messe feiern und viele Menschen begleiten kann", sagte er anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums im Jahr 2011.
Erstmals von sich hören ließ Georg Poerters am 14. Januar 1933 in Welkenraedt, wo er als zweites von vier Kindern der Eheleute Richard Poerters und Helene Scholl das Licht der Welt erblickte. Seinen Vater, der von Beruf Metzger war, verzog es vier Jahre später mit der Familie in die Eupener Kirchstraße, wo die jüngeren Geschwister des Verstorbenen geboren wurden.
Schon seit Kindesbeinen an fühlte sich Georg Poerters zum Dienst im Weinberg des Herrn berufen. „Als Kind hatte ich den Wunsch, zu predigen und die Messe zu feiern.“ Kamen die Nachbarkinder zum Spielen zu ihm, stand meistens die Messe auf dem Programm, bei der er dann auch die Rolle des Priesters übernahm. „Wir spielten ‚Messe‘ und hielten Prozessionen in den Gärten und Hinterhöfen ab, wo die Mieter uns zuschauten, die ich dann segnete.“
Da er zwischen der St.Nikolaus-Pfarrkirche und der evangelischen Friedenskirche auf der Klötzerbahn aufwuchs, wurde in ihm seit den Jugendtagen das Interesse für die Ökumene geweckt. „Das hat meine Begeisterung für die Ökumene noch gefördert.“
Während der Kriegsjahre besuchte er die Volksschule in der Eupener Oberstadt und wechselte im Jahr 1945 ans Collège Patronné (heute Pater-Damian-Schule). Nach der Mittelschule besuchte er von 1948 bis 1950 die Privathandelsschule „Lehnen“ in Eupen und war von März 1951 bis September 1953 Büroangestellter beim Ministerium für öffentliche Arbeiten an der Weser-Talsperre, bevor er als „freier Schüler“ das Abitur am Collège Patronné nachholte. 1955 begann sein Priesterstudium, das ihn zunächst zum „Kleinen Seminar“ von Sint-Truiden und schließlich zum Priesterseminar in Lüttich führte.
Am 9. Juli 1961 empfing Georg Poerters in der Lütticher Kathedrale die Priesterweihe – im Kreise von insgesamt achtundzwanzig Diakonen. Gleichzeitig fand die Weihe der neuen Diakone statt, unter ihnen auch Bischof em. Aloys Jousten. Gerne erinnerte er sich an seine Primiz, die er eine Woche später, am 16. Juli, in der St.Nikolaus-Pfarrkirche feierte.
Als junger Seelsorger wurde er im Juli 1961 zum Kaplan nach Eupen-St.Josef berufen. Nach zehnjähriger Tätigkeit in Eupen wurde er im Dezember 1971 zum Pfarrer von Heppenbach ernannt. Die St. Aegidius-Pfarre Heppenbach sollte für achtzehn Jahre seine Andockstelle bleiben, und ab Oktober 1984 übernahm er gleichzeitig die Seelsorge in der Pfarre Herresbach. Die nächste und letzte Etappe als verantwortlicher Pfarrer führte ihn nach Aldringen, Maldingen und Braunlauf, wo er am 1. Oktober 1989 eingeführt wurde. Nach fast 30-jähriger Tätigkeit als Priester in der Eifel trat der inzwischen 65-Jährige im Januar 1999 in den Ruhestand, den er in seiner Heimatstadt Eupen verbrachte.
Dennoch hat Georg Poerters sich nicht aufs Ruheteil zurückgezogen, sondern war weiterhin als Aushilfspriester im Dekanat Herve, insbesondere im Pfarrverband von Welkenraedt-Baelen tätig und half auch gerne im Dekanat Eupen aus. Vor allem lag ihm aber die Klosterkapelle von Herbesthal-Baum am Herzen, dessen Rektor er seit Januar 1999 war. "Als Priester sind wir gefordert, geistliche Orientierung und die Rede von Gott in die Welt zu tragen. Diesen Dienst kann ich der Welt auch noch im Alter schenken. Wichtig ist mir die lebendige Freundschaft mit Christus."
Neben seiner Arbeit als Pastor in den verschiedenen Pfarren, war er ebenfalls lange Jahre Beichtvater in Meyerode-Medell, über 25 Jahre lang Präses der Eupener Sektion des Roten Kreuzes, fast 25 Jahre Religionslehrer in den Gemeindeschulen von Eupen-Unterstadt und Heppenbach. Zudem leitete er während zehn Jahren die monatlichen Anbetungsabende im Kloster „Jungfrau der Armen“ in Bütgenbach. Anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums brachte er seine Dankbarkeit wie folgt zum Ausdruck: "Besonders danken möchte ich meinen verstorbenen Eltern, die nichts unterlassen haben, uns Kindern eine glückliche Kindheit in der Familie zu ermöglichen, und die uns einen aufrichtigen Glauben vorgelebt haben. Danke möchte ich Gott, der mir an jedem Tag versichert: Ich bin mit dir! Dankbar bin ich auch dafür, dass ich vielen gutgesinnten Menschen begegnen durfte, von denen ich echtes Verständnis, Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit erfahren habe."
Die Begräbnisfeier für Pastor Georg Poerters findet am Donnerstag, dem 9. Mai, um 10 Uhr in der Pfarrkirche Welkenraedt mit anschließender Beisetzung auf dem Eupener Friedhof statt. Die Totenwache fand am Mittwoch um 19.30 Uhr in der Herz-Jesu-Kapelle von Herbesthal-Baum statt.