Königin-Paola-Stiftung ehrt Gemeindeschule Weywertz
Von Martin Klever (GrenzEcho)
Das vorgegebene Thema des Schülerwettbewerbs lautete in diesem Jahr „Innovation und Kreativität“. Eine Vorgabe, die an der Eupener Schulstraße mit einem Filmprojekt aufgegriffen wurde. Den Fokus richtete man dabei auf die Interkulturalität. „Für uns als Schule war das eine ideale Gewichtung. Denn die kulturelle Vielfalt ist für uns mittlerweile etwas ganz Normales. Es ist etwas, das wir jeden Tag leben“, sagt die Direktorin. Kinder aus 30 Nationen besuchen aktuell den Kindergarten und die Primarklassen der SGO. Begegnungen mit Denkweisen und Gepflogenheiten aus anderen Kulturkreisen gehören da zum Alltag. Der Umgang mit dieser Vielfalt im Unterricht wurde im Rahmen des Schulprojekts selber zum Thema.
Unter dem Motto „Wir sind kunterbunt und das ist gut so“ wurden die verschiedenen Formen der Interkulturalität an der SGO seit Schuljahresbeginn mit der Kamera festgehalten. Von international angehauchten Koch- und Musikanimationen im Kindergarten über selbst geschriebene Theaterstücke der Primarklassen bis hin zu Interviews mit Alten Weibern in der jecken Zeit: Das abgedeckte Themenspektrum ist bunt. Eingeflossen sind zudem Eindrücke von einem Ausflug zur ehemaligen NS-Ordensburg in Vogelsang sowie Mitschnitte von der interreligiösen Aktion „Engel der Kulturen“. Damit spiegelt der Filmbeitrag aus einer besonderen Perspektive die Aktivitäten an der SGO während eines Schuljahres wider.
„Wenn man so will, wird ein Querschnitt präsentiert von dem, was hier auf die Beine gestellt wird“, fasst Sandra Mentenich zusammen. Das Besondere: Nicht die Lehrpersonen führten Regie, sondern Schüler der fünften und sechsten Primarklassen. Unter Federführung von Experte Jean-Marie „Shamy“ Richter wurden die Schüler in die Welt des Filmens eingeführt. „Das Resultat ist einfach prima“, spart die Direktorin nicht mit Lob. Eine Einschätzung, zu der auch die Jury der Königin-Paola-Stiftung gelangte und die Arbeit der SGO-Schüler mit dem ersten Preis honorierte. So durfte in dieser Woche eine Delegation der SGO im Brüsseler Königspalast die Auszeichnung aus den Händen von Königin Paola in Empfang nehmen. „Eine tolle Erfahrung, es war für uns alle äußerst beeindruckend“, gesteht Sandra Mentenich.
Preisgeld fließt in die Neugestaltung des SGO-Schulhofs.
Und bei der förmlichen Anerkennung ist es nicht geblieben, denn die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 6.500 Euro verbunden. „Geld, das wir im Hinblick auf die anvisierte Neugestaltung unseres Schulhofs wirklich gut gebrauchen können“, freut sich die Direktorin. Dass in dieser Woche der Blitz in das Schulgebäude einschlug und die Gebäudetechnik außer Gefecht setzte, lässt sich vor diesem Hintergrund etwas leichter verkraften.
Indes: Die offizielle Premiere von „Wir sind kunterbunt und das ist gut so“ ist erst am 22. Juni. Dann können die Familien und Freunde der Schüler bestaunen, was die Nachwuchsfilmer im Zuge des Projekts produziert haben.
Demokratieprozesse in Weywertz und eine „Schule im Wandel“
Die Königin-Paola-Stiftung wurde 1992 auf Initiative von Königin Paola ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, die Integration und Ausbildung der Jugend zu fördern. Dazu gehört auch ein jährlicher Schulwettbewerb, der in der Französischen und Flämischen Gemeinschaft jedes Jahr ausgerufen wird und in der DG alle vier Jahre.
Unter dem Motto „Unsere Stimme zählt“ setzten sich die Schüler der Gemeindeschule Weywertz mit Demokratieprozessen und ihren vielschichtigen Auswirkungen auf das Leben der Menschen auseinander. Dies geschah vor allem auf praxisbezogener Basis. „Es ist ein Projekt, das schon gefühlte 15 Jahre an unserer Schule angegangen wird. Die Auszeichnung ist eine Belohnung für die Lehrer und für die Kinder war es eine tolle Belohnung“, freut sich Direktor Siegfried Mreyen über den zweiten Platz beim diesjährigen Wettbewerb.
In der Brückenschule Born setzte man sich intensiv mit dem Werk des britischen Umweltaktivisten Rob Hopkins auseinander, der in vielen Städten und Gemeinden die Idee „Transition-Town-Bewegung“ initiierte. Projektorientiert machten sich die Borner Schüler Gedanken, wie sich nachhaltige Veränderungen auch in ihrem direkten Umfeld umsetzen ließen. Dies geschah unter dem Leitsatz „Meine Schule im Wandel“.
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