Kreuz im Venn an der Richelsley

Start in den Maimonat - Vor 70 Jahren war die erste Nachkriegsprozession

Vor 70 Jahren fand die erste Nachkriegsprozession statt / Grenzüberschrei-tender Gottesdienst zum Start in den Mai-Monat - Mai-Gottesdienst im Morgengrauen an der Mariengrotte

Vom Sperrgebiet zur Begegnungsstätte

Wer steht schon gerne für einen Gottesdienst früher auf als nötig? Bei nachtschlafender Zeit am 1. Mai aufstehen, um einen Gottesdienst zu feiern, das ist seit sieben Jahrzehnten Tradition in Bütgenbach und Monschau. Viele Menschen schätzen die besondere Atmosphäre am Kreuz im Venn.

  Fotos vom Gottesdienst am 1. Mai 2018

Vor 70 Jahren, 1948, zogen rund 500 Pilger aus den Altgemeinden  Bütgenbach und Elsenborn zur Gottesmutter an der Richelsley, doch für die Gläubigen aus Kalterherberg und Umgebung gehörte die Richelsley zur „verbotenen Zone", zum Sperrgebiet: Die Militärregierung verweigerte den deutschen Gläubigen damals den Zutritt zum Ort, „wo der Frieden wohnt". Diese einst starre Grenze ist heute längst zu einer alltäglichen Begegnungsstätte geworden.

Die Feier beginnt in der Morgendämmerung am 1. Mai. Draußen ist es noch dunkel, und auf dem Platz vor der Richelsley sind allenfalls Schemen zu erkennen, wenn die Harmonie Kalterherberg die Gläubigen mit Musik empfängt.

Während in den frühen Morgenstunden des 1. Mai noch die letzten Traktorengespanne mit angeschlagenen Maigesellen durch die Dörfer fahren, für welche die Nacht kein Ende finden will, beginnt für andere der Tag mit einem Kontrastprogramm. Ungewohnt früh waren die Christen aus den Gemeinden Bütgenbach und Monschau auf den Beinen, um gemeinsam zum Auftakt des Marienmonats, an der Grotte Richelsley Eucharistie zu feiern.

Alle Jahre wieder treffen sich die Christen von dies- und jenseits der Grenze an diesem inspirierenden und traditionsreichen Fleckchen Erde zum gemeinsamen Gottesdienst mit einer ganz besonderen Atmosphäre im Schatten der in strahlendem Weiß leuchtenden Marienstatue.

In diesem Jahr nahmen etwa 250 Christen aus dem deutsch-belgischen Grenzgebiet am Morgen des 1. Mai - um sechs Uhr in der Frühe - an der festlichen Eucharistie teil. Die Statue im Felsen war erhellt vom Schein der ewigen Lichter, einige Menschen zündeten noch eine Kerze an. Die Stadt Monschau hatte wieder ein großes überdachtes Podest vor der beeindruckenden Mariengrotte errichtet.

Die Pilger aus dem Pfarrverband Bütgenbach starteten um 5.00 Uhr morgens ab Pfarrkirche Weywertz in einem Tross von Fahrzeugen in Richtung Ruitshof/ Küchelscheid, wo sich bereits zahlreiche Pilger eingefunden hatten. Von dort aus ging es in einem etwa drei Kilometer langen Fußmarsch betend zur Richelsley, dabei mischte sich in das Rosenkranzgebet vielfaches Vogelgezwitscher auf dem langen Waldweg. Am mächtigen Felsen angekommen, lichtet sich der Wald, der Platz vor der Mariengrotte wird von Birken und einer mächtigen Buche umrahmt. Über allem ragt das Kreuz im Venn in den noch  dunklen Himmel, der langsam die Konturen des Wahrzeichens freigibt. Vor 128 Jahren ließ Pfarrer Arnoldy von Kalterherberg das mächtige Kreuz am 28.Juli 1890 errichten.

Die Seelsorger beider Pfarrverbände feierten gemeinsam den grenzüberschreitenden Gottesdienst an dieser einst starren Grenze, die heute längst zu einer alltäglichen Begegnungsstätte geworden ist.  Als die beiden Geistlichen den Schlusssegen spendeten, war es heller Morgen geworden.

Am Ende der Messfeier stimmten alle Gottesdienstteilnehmer mit dem Musikverein in das Lied der „Maiennacht“ ein und trugen damit auch der Muttergottes ein Ständchen dar: „Heimlich bei sternenklarer Nacht“ schallte es durch den Wald, und sogar die Vögel schienen mit einzustimmen.  Nach dem Gottesdienst blieben manche Pilger noch einige Zeit beisammen und erlebten zum Start in den Wonnemonat ungezwungen nachbarschaftliche Freundschaft über die Grenzen hinweg.   (kli)


 

1.Mai: Start in den Maimonat Vor 70 Jahren: Erste Nachkriegsprozession - Kreuz im Venn
Vor 70 Jahren, 1948, zogen rund 500 Pilger aus den Altgemeinden  Bütgenbach und Elsenborn zur Gottesmutter an der Richelsley, doch für die Gläubigen aus Kalterherberg und Umgebung gehörte die Richelsley zur „verbotenen Zone", zum Sperrgebiet: Die Militärregierung verweigerte den bundesdeutschen Gläubigen den Zutritt zum Ort, „wo der Frieden wohnt". Das sind nunmehr 70 Jahre her.

Während in den frühen Morgenstunden des 1. Mai noch die letzten  Maigesellen durch unsere Dörfer ziehen, für welche die Nacht kein Ende finden will, beginnt für andere der Tag mit einem Kontrastprogramm. Ungewohnt früh werden die Christen aus den Gemeinden Bütgenbach und Monschau wieder auf den Beinen sein, um gemeinsam zum Auftakt des Marienmonats, an der Grotte Richelsley Eucharistie zu feiern. Alle Jahre wieder treffen wir uns von dies- und jenseits der Grenze an diesem inspirierenden und traditionsreichen Fleckchen Erde zum gemeinsamen Gottesdienst mit einer ganz besonderen Atmosphäre im Schatten der in strahlendem Weiß leuchtenden Marienstatue.

Vor 128 Jahren, am 28. Juli 1890, hatte der damalige Pastor von Kalterherberg, Gerhard Josef Arnoldy, aus eigenen Mitteln ein Eisenkreuz errichten lassen, zur Erinne­rung an den Venn-Apostel Stefan Horrichem (von 1639-1686 Prior im Prämonstratenzerkloster Reichenstein) und als Mahnmal für den Frieden. "Hier wohnt der Frie­den", ist auf einer Tafel an einer alten Buche vor der Richelsley zu lesen. Hoch oben auf dem „Gipfel" ragt auf einem gut 100 Meter langen und bis zu 12 Meter hohen mächtigen Felsen ein Kreuz sechs Meter (und 1.338 Kg. schwer) hoch in den Himmel über dem Venn: das Kreuz im Venn.

Vom Kreuz selbst hat man einen herrlichen Rundblick über die Eifelhöhen. Längst ist das Kreuz, das durch den gleichnamigen Roman von Clara Viebig weltweit bekannt geworden ist, ein Wahrzeichen für die grenzüberschreitende Freundschaft zwischen den Gemeinden Bütgenbach und Monschau geworden.


Frühjahrskonzert am 5. Mai 2018

Der Kgl. Musikverein Eintracht Nidrum lädt unter dem Motto „Belgische Komponisten“ zum Frühjahreskonzert am Samstag, 5. Mai, 20.30 Uhr im Saal Herbrand ein. Herzliche Einladung an alle.


Ministranten-Rom-Wallfahrt

von Mo., 8. April, bis Dienstag, 16. April 2019, für alle Ministranten, die im Jahr 2019 14 Jahre alt sind, also ab Jg. 2005 und älter und wer nach der letzten Pilgerfahrt in 2015 noch aktiver Ministrant war.  Provisorische Anmeldung bis 30. Juni beim Pastor nicht vergessen.


Frauen in Bewegung

1. Pastoralschulung für Pastoralverantwortliche am Do., 3. Mai, in der Alten Kirche, Honsfeld. Anmeldeschluss ist Di., 24. April bei Dagmar Fintz, Tel. 087/877811.

2. Studienfahrt des Dekanats Büllingen am 24. Mai. Anmeldung bis 16. April bei Lydia Welsch, Tel. 080/642026.


  • Dritte Rednergala am Freitag, 4. Mai, im großen Triangel-Saal als Benefizveranstaltung zu Gunsten der Aktion Damian. Kartenvorverkauf im Triangel oder Tel. 080-440320

  • Pilgerfahrt zur Oktav in Luxemburg am Mittwoch, 2. Mai 2018: Abfahrtzeit in Bütgenbach: Halle Goenen: 08.00 Uhr. Anmeldung bei Autobus Goenen Tel.080/548214; Geistliche Leitung: Dechant Claude Theiss vom Dekanat Eifel.

  • Die Pilgergrüße aus Santiago de Compostela erreichten mich am 16. April. Vielen Dank.

  • Segnung Spielplatz Berg: Am Sonntag, 6. Mai, 11. Uhr, lädt die Dorfgruppe Berg zur Eröffnung und feierlichen Segnung des neuen Spielplatzes in Berg ein.

  • The armed - a mass for peace: Zum 100-jährigen Gedenken des Kriegesendes 1918 werden 140 Musiker und Sänger aus Ostbelgien unter der Gesamtleitung von Rainer Hilger das Werk "The armed - a mass for peace" von Karl Jenkins aufführen. Die musikalische Friedensbotschaft wird am 5. Mai um 20 Uhr in der Pfarrkirche St Vith, am 6. Mai um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Nikolaus Eupen und am 11. Mai um 20 Uhr in der Kathedrale Malmedy aufgeführt. VVK: 8,00 € bei den Musikern und Sängern.

  • Seniorenheimkapelle: Kunstzinnbild vom Letzen Abendmahl für die Vinzenzkapelle des Seniorenheims gestiftet von der Familie von Frau Nella Dahm-Keifens aus St.Vith, die am 3. März 2018 in unserem Seniorenheim verstarb. Vielen Dank.

Mai-Andachten 2018

Kreuz im Venn: Mo., 1. Mai, 6.00 Uhr

Bütgenbach:jeweils dienstags, 10.30 Uhr (mit den Seniorenheimbewohnern) und jeden Dienstag um 19.00 Uhr (mit der Pfarre), jeweils in der Seniorenheimkapelle

Elsenborn, donnerstags, 19.00 Uhr:

  • 3. Mai: Klaajenoort
  • 17. Mai: Welschenoort
  • 24. Mai: Boddenoort

Nidrum: Donnerstag, 17. Mai, 19 Uhr

Berg: Dienstag, 15. Mai, 19.00 Uhr

Weywertz: donnerstags, 19.00 Uhr: 

  • 3. Mai: Am Brunnen (Fatima-Muttergottes)
  • 17. Mai: An der Janskaul, Brückberg
  • 24. Mai: Kreuz im Feld, Ober-Weywertz

Abschluss des Marienmonats:

Do., 31. Mai: Gemeinsamer Abschluss des Marienmonats in „Maria im Felde“


Jubiläum: Ein Windspiel als Geschenk für Zusammenklang

Harmonie seit 125 Jahren kein leeres Wort

Elsenborn - Fotos HIER

Ganz im Zeichen der Musik hat Elsenborn am vierten Osterwochenende gestanden. Die Königliche Harmonie feierte ihr 125-jähriges Bestehen mit einem bunten Festreigen mit vielen befreundeten Vereinen.  Das funktioniert nur, weil sich über Generationen hinweg Musiker in dem Verein engagieren.

von Lothar Klinges

 „In Harmonie vereint“, so könnte man das gesamte Jubiläumsjahr in Worte fassen. Dass der Königliche Musikverein "Harmonie" seit seiner Gründung im Jahre 1893 zu einer angesehenen, ja unentbehrlichen Stütze des gesellschaftlichen Lebens in Elsenborn avancierte, bewies ohne Zweifel die uneingeschränkte Anteilnahme der örtlichen Bevölkerung an den Feierlichkeiten zum 125. Geburtstag.

 „Wir sind unglaublich dankbar und auch stolz, dieses Jubiläumsjahr angehen zu dürfen“, freut sich Präsidentin Véronique Simon, die der Harmonie seit 2014 als Nachfolgerin von Monika Jacobs-Langer vorsteht. Die 33-jährige Versicherungskauffrau, seit 15 Jahren aktives Vereinsmitglied, freut sich, dass alle Harmonie-Mitglieder kräftig mit angepackt und viele Helfer(innen) auch aus anderen Vereinen  sich bereitgefunden haben, um das Jubiläumsjahr durchzuführen. "Ein solches Fest schweißt unseren Verein noch mehr zusammen", betont die Vereinspräsidentin. Die umfangreiche Fotoausstellung, sowie die Chronik des Vereins, die Harmonie-Schriftführerin Monika Langer in stundenlanger, hingebungsvoller Arbeit mit Fotos und Anekdoten zusammengestellt hat, und die Verdienste Unzähliger ehren zu dürfen, war sehr bewegend. Prägend für den Verein ist der Zusammenhalt, der zu einer großen Harmonie und Begeisterungsfähigkeit beim Musizieren führt.

Schon seit Monaten liefen die Planungen um Präsidentin Véronique Simon auf Hochtouren. Sie und das Festkomitee arbeiten fieberhaft am Ablauf und der Gestaltung des Programms, damit das Volksfest für alle beteiligten zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.

Das Jubiläumsjahr hat es in sich: Angefangen mit dem Stiftungsfest am 4. Adventswochende im Dezember 2017 über das Festwochende mit befreundeten Musikvereinen im April,  eingeläutet mit einem Festgottesdienst  am Samstagabend mit Umzug, sowie einem Festzug am Sonntagnachmittag, beim Fest im Oktober mit Freunden der Chormusik bis hin zum Novemberkonzert der "Toten Ärzte" - Terminpläne, Musikrepertoire und Helferlisten sind prall gefüllt. Dabei hat der Musikverein im Alltag schon viel zu stemmen. Ob kirchliche oder weltliche Festumrahmung, Frühschoppen, Musikabende und Konzerte, traditionell oder modern: Die Harmonie ist ein wichtiger Bestandteil des Bütgenbacher Gemeindelebens.

Ein nicht minder hohes Ansehen genießt der Jubelverein auch über die Gemeindegrenzen hinaus. Denn groß war die Zahl der Gäste, die sich zur Gratulationscour eingefunden hatten, darunter die Musikvereine aus Amel, Bütgenbach, Lommersweiler, Weywertz, Esepeler, Burg-Reuland, Büllingen, Manderfeld, Wallerode, Rodt, Ettelscheid, Hünningen, Schönberg, Mürringen, Heppenbach, Schoppen-Möderscheid, die allesamt am Samstagabend am Festzug teilnahmen und zum Teil auch im Anschluss in der feierlich ausgeschmückten Festhalle Herzebösch ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm in einem bunten Klanggarten zum Besten gaben. Am Sonntagnachmittag fanden sich die Spielmannszüge aus Bütgenbach-Berg, Raeren und aus Büllingen ein, der Musikverein aus Herresbach, Rohren, Kalterherberg, Nidrum, Montenau, Honsfeld, Rocherath-Krinkelt, Wirtzfeld, Meyerode, sowie zahlreiche weitere kulturelle und sportliche Vereine aus Elsenborn und der Gemeinde Bütgenbach, sowie aus dem Ausland ein.

Anerkennung für Pioniere              

Am Samstagabend fand ein feierlicher Dankgottesdienst statt. In seiner Festansprache hob der Pfarrer die vorbildliche Leistung der Vereinsgründer hervor. In einer Epoche ärmlicher Verhältnisse sei es durchaus nicht selbstverständlich gewesen, Zeit und Energie dem Musizieren zu widmen. Der Pastor betonte in seiner Predigt, dass es Aufgabe einer Harmonie sei  "für den guten Ton zu sorgen". Diese Aufgabe spiegele sich wider bei vielen kirchlichen und weltlichen Anlässen. Er ermutigte die Musiker, auch in Zukunft für den guten Ton im Pfarrverband zu sorgen, der auch im gegenseitigen Miteinander, in der "Harmonie" notwendig sei. Als Geschenk erhielt der Musikverein ein Windspiel.  "Wir hören, verschiedene Töne, die aber schön und harmonisch zusammenklingen. So soll es auch in eurem Verein sein: Jeder von euch hat seinen persönlichen Ton, seine Eigenschaften und Fähigkeiten. Wenn jeder sich mit seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten im Verein einsetzt, dann kommt am Ende ein schönes Klangspiel heraus", unterstrich der der Festprediger.

Am Samstagabend gratulierte Födekam-Präsident Horst Bielen der Vereinspräsidentin wie auch dem gesamten Verein. Dabei unterstricht er die soziale Aufgabe eines Vereins, ohne die unsere Gesellschaft um ein Vielfaches ärmer wäre. "Vereine führen Menschen zusammen. Damit dies gelingen kann, müssen nicht nur die Instrumente aufeinander abgestimmt sein, sondern der gute Geist der Gemeinschaft und der Harmonie sind erforderlich." Deshalb müsse man den Gründern Lob und Anerkennung zollen. Anerkennung gebühre dem Verein aber auch für die wichtige Aufgabe, die er seit nunmehr 125 Jahren in Elsenborn und darüber hinaus als wichtiger Kulturträger erfülle. Dabei habe sich das Prädikat "Harmonie" nicht nur in der Musik, sondern gleichfalls im Vereinsleben geäußert.

Schließlich entbot Bürgermeister Emil Dannemark im Namen der Gemeinde die herzlichsten Glückwünsche für die Zukunft. "Ein lebendiges Vereinsleben ist heute wichtiger denn je und trägt zu einer guten Dorfgemeinschaft bei, wo Freud und Leid miteinander geteilt werden können", betonte der Bürgermeister. Aus seinen Händen konnte Véronique Simon eine Urkunde entgegennehmen.

Weitere musikalische Leckerbissen im Rahmen des 125-jährigen Jubiläumsjahres werden noch ein Gesangwochenende im Oktober und ein Gastspiel der in unserer Gegend bestbekannten "Toten Ärzte" im November sein. In Elsenborn sind die Feierlichkeiten also noch lange nicht zu Ende.

 

125 Jahre Musikpflege rund um Herzebösch

Zollbeamter stand Pate bei Harmonie Elsenborn

Elsenborn

Vor genau 125 Jahren ging der lang gehegte Wunsch des in Elsenborn sehr beliebten Zollbeamten Biberichs in Erfüllung.  Er fand ein gutes Dutzend junger Leute, die sich für die Gründung eines Musikvereins begeisterten. In den ersten Monaten müssen alle Schwerstarbeit geleistet haben, denn vielen fehlte, außer der Begeisterung, jede musikalische Kenntnis. Bald kam auch schon die erste Bewährungsprobe für den jungen Verein: die Wirtzfelder suchten eine Musikkapelle für die Anna-Kirmes.

Dirigent Biberichs  sagte zu und arrangierte eigens leichte Tänze. „Arrangieren“ hieß in diesem Fall wohl eher "vereinfachen", aber man stellte damals noch keine allzu hohen Ansprüche. Immerhin, welcher Verein würde sich heute schon trauen, einige Monate nach der Gründung bei einem Kirmesball zu spielen! Der Vorrat einstudierter Musikstücke war zu diesem Zeitpunkt selbstverständlich noch sehr beschränkt: ein Marsch, eine Polka, ein Walzer, eine Mazurka und nicht zuletzt der Lancier.

Auf  dem Weg nach Wirtzfeld wurden die Gründungsväter jedoch etwas unsicher, die Angst vor der bevorstehenden Premiere ließ sie an ihrem Können zweifeln. Kurz entschlossen legten sie auf Roderhöhe eine letzte Probe ein, die zur allgemeinen Zufriedenheit ausgefallen sein muss, denn sie zogen weiter nach Wirtzfeld.

Zu Beginn des Jahrhunderts erlebte der Verein eine erste Blütezeit, bis dann mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Vereinstätigkeiten eingestellt werden mussten.

Nach Beendigung des Krieges bedurfte es einiger Zeit, bis sich der Verein neu formieren konnte. Einige Musiker schlossen sich auch zeitweise dem Musikverein im benachbarten Nidrum an. Einen zweiten herben Rückschlag erlebte der Verein mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, nach dessen Ende man förmlich vor dem Nichts stand. Weder Fahne noch Musikinstrumente oder gar Notenmaterial waren noch vorhanden. Im Jahre 1948 fand man sich dann zu einer ersten Versammlung ein, und der Verein wurde wieder aufgebaut.

Ab den fünfziger Jahren erreichte die Königliche Harmonie Elsenborn dank beständiger Arbeit und ständig hinzukommender Mitglieder unter der Leitung von Hubert Dahmen im In- und Ausland ein beachtliches Niveau.  Neben der Musik pflegt man in Elsenborn vor allem auch die Kameradschaft. ist sie doch letztendlich der Stützpfeiler eines jeden Vereins. In Anbetracht des guten Zusammenhalts kann der Verein getrost für die kommenden Jahrzehnte in die Zukunft blicken.

Die letzten 17 Jahre stand Ewald Langer am Dirigentenpult des Musikvereins. Der 63-jährige Elsenborner, der seit seinem 16. Lebensjahr aktives Vereinsmitglied ist und seit 2000, mit einer kurzen, einjährigen Unterbrechung, der "Harmonie" vorstand, legte im Dezember 2017 seinen Taktstock zur Seite und kehrte zurück in die Reihen der Bariton-Musiker.  Der neue Dirigent, Sébastien Creppe, auf Vermittlung von Luisa Fink, leitet seit dem Stiftungsfest 2017 die "Harmonie". Der am 17. Juli 1984 in Verviers geborene Musiker wohnt zusammen mit Joanie Carlier aus Tourcoing (F) in Saint-Nicolas (Lüttich) und ist Vater einer einjährigen Tochter Mona.

Lothar Klinges

  125 Jahre Harmonie Elsenborn

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