40 Jahre fairer Handel in Ostbelgien

Neujahrsempfang 2018 der Weltläden von Eupen, Eynatten und Weywertz

Alljährlich zu Beginn des neuen Jahres ziehen die drei ostbelgischen Weltläden beim traditionellen Neujahrsempfang Bilanz. In diesem Jahr fand dieser interne und familiäre Start ins neue Jahr am Donnerstagnachmittag in Eynatten statt.

Insgesamt 12.176,16 Euro, darunter allein rund 6.416,96 Euro aus dem Erlös des Solidaritätsmarsches am 1. Mai 2017, kommen im Rahmen des Projektes „Shine" dem Bau einer Schule in einer schwer erreichbaren Gegend im Erdbebengebiet Nepals zugute, wo noch immer Menschen bei winterlichen Temperaturen in Zelten oder Baracken leben. Unterkünfte müssen wieder aufge­baut und Felder bepflanzt werden. Mit dem Jahresprojekt wollen die Weltläden diese Menschen un­terstützen, ihre Lebensgrundla­ge wiederherzustellen.

Die Einnahmen, darunter auch beachtliche Privat- und Gruppenspenden aus verschiedenen Aktionen wie zum Beispiel der Ostereieraktion (1.100 Euro) des Vorjahres sind zum Teil bereits in die Soforthilfe und in den Wiederaufbau  des nepalesischen Dorfes Gumba im stark zerstörten Langtang-Tal unweit der chinesischen Grenze geflossen, das nach dem Erdbeben evakuiert werden musste und nur zu Fuß erreichbar ist.

Mit dem Jahresprojekt 2017 ging der Blick wie in 2016 wieder nach Nepal.  Das von Lisa Radermeker und Markus Hendrich, beide aus Kettenis, eingereichte Shine-Projekt zum Bau einer Schule in einer schwer erreichbaren Gegend in Nepal ging damit in die nächste Runde.

Der Stiftung Kumari aus Valkenburg, die das Shine-Projekt unterstützt, geht es vor allem darum, Kindern mit Beeinträchtigung in Nepal gemäß dem Projektnamen einige Sonnenstrahlen zu schenken. "Wir wollen gerade dieser schwächsten Gruppe helfen, und das fernab der Hauptstadt Katmandu, denn gerade in den Bergen kommt oftmals keine Hilfe an", erklärte Monique Derwig von der Stiftung Kumari, die in den letzten Jahren mehrere Brauprojekte verwirklichen sowie Lehrmittel und Therapiematerial besorgen konnte. Ferner wird in der Ausbildung von Personal investiert, um die medizinische Betreuung der Kinder zu ermöglichen. Die S.E.R.C. School in der Hauptstadt Katmandu soll zu einem Expertise-Zentrum in den Bereichen Bildung und Therapie entwickelt werden, um Kindern mit einer Behinderung eine optimale Ausbildung und Therapie zu ermöglichen, "so dass sie wieder strahlen können".

Beim Neujahrsempfang wurde ebenfalls über die Tätigkeiten in den einzelnen Weltläden berichtet, wobei der Standort Kelmis Ende März 2017 geschlossen wurde, denn die Unkosten waren im Verhältnis zum Umsatz viel zu hoch. 

Die Weltläden Eupen und Eynatten haben beschlossen, den Kunden die Möglichkeit der elektronischen Zahlung zu ermöglichen. Das hat zu einer Umsatzsteigerung von fünf bis zehn Prozent geführt. "Diese Zahlungsart ist ein Service am Kunden und gibt uns zusätzlich eine größere Sicherheit, denn es gibt weniger Bargeld in der Kasse und eine geringere mögliche Fehlerquelle bei der Rückgabe des Bargeldes", erklärte Pierre De Dijcker.  Außerdem wird immer mehr Kunsthandwerk via Internet in Deutschland eingekauft. "Wir erhöhen somit die Vielfalt unserer Produkte. Die Ware ist von höherer Qualität."  Die Weltläden sind zudem sehr präsent im Internet, so auch auf Facebook und durch den Newsletter, der regelmäßig per Mail an  400 Interessenten verteilt wird.

Das Jahr 2016 war für die Weltläden ein Rekordjahr, denn erstmals konnte mit 151.600 Euro die Grenze von 150.000 Euro überschritten werden.  Dieses Ergebnis war nur möglich dank der guten Zusammenarbeit der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter in den drei Weltläden, betonte Pierre De Dijcker. Im vergangenen Jahr 2017 konnte diese Zahl nicht erreicht werden, sondern lag mit 145.300  EUR etwa 5.300 EUR niedriger als im Vorjahr.

Pierre De Dijcker erklärte den Rückgang wie folgt: Wir hatten nicht mehr die Umsätze von Kelmis. Aber positive Zeichen sind schon da: Eynatten konnte zum Beispiel im Monat  Dezember mehr verkaufen als im Vorjahr.

Neben den verschiedenen Aktionen des Jahres 2017 wie „faire Ostern“, dem 34. Solidaritätsmarsch des Weltladens Eynatten, der fairen Woche, der "Seidenstraße", dem Kochen mit fairen Produkten, den Marktständen, dem Verkauf von Weihnachtsbäumen, dem Verteilen von Flyern, der Zeitschrift, dem Newsletter, dem Fair-O-Mat in Eupen und Kelmis, einem Film von Alain Becker und mehreren Schulanimationen, wurde auch die tägliche Leistung der rund 100 Mitarbeiter(innen) in den drei Geschäften nicht vergessen. Der Online-Shop "El Puente" findet allerdings nur wenig Echo.

Ehrungen

Der Neujahrsempfang bietet auch immer wieder den Anlass, allen zu danken, die im vergangenen Jahr mit Einsatzfreude und Herz zum Erfolg der Weltladen-Arbeit beigetragen haben, sagte Pierre De Dijcker, nicht zuletzt mit Blick auf die vielen Ehrenamtlichen.  Die Tätigkeit der Ehrenamtlichen erstreckt sich vom Einkauf der Waren über die Dekoration und den Verkauf bis hin zu den Projektarbeiten, Schüleranimationen und vielem mehr. Jede(r) Mitarbeiter(in) erhielt eine Dose Pralinen aus fair-gehandelter Schokolade als Dankeschön. 

Marylène Klinkenberg wurde geehrt, da sie jahrelang mit Georges und Annie Nijs aus Eupen bei der Gruppe SOS-PG (per Gentes pro Gentibus) mitgewirkt hat. Als die Gruppe sich 1998 aus Altersgründen in Eupen auflöste, kontaktierte Marylène Klinkenberg den Weltladen und fragte, ob sie mitmachen könnte. "In ihrem Gepäck hatte sie jede Menge origineller Ideen.  Sie hatte jahrelang Ostereier für SOS-PG verkauft und wollte dem Weltladen von ihren Erfahrungen profitieren lassen. So wurde dann auch diese neue Aktivität in unserem Programm aufgenommen", freute sich Pierre De Dijcker.  

Marylène verkaufte nicht nur Ostereier, denn dieser Verkauf wurde systematisch von Animationen in Schulen begleitet. Das Jahresprojekt wurde vorgestellt, und die Kinder wurden zum Verkauf von Ostereiern animiert. Sie stellte den Lehrern Informationsmappen zur Verfügung. Mehrmals stellte sie einen Film mit dem Medienzentrum der DG zusammen. Marylène Klinkenberg ist ebenso seit der Gründung der VoG  aktiv im Verwaltungsrat der VoG Weltladen-Projekte.

Gässchen-Solidaritätsmarsch

Kaum ist das Jahresthema 2017 abgehakt, packt man ein neues Projekt an, das aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens vom Eupener Weltladen betreut wird. Der Weltladen wurde im Mai 1978 in der Bergstraße 45 in Eupen eröffnet. Im Angebot waren zu Beginn nur Kaffee und Honig, danach wurde die Lebensmittelpalette erweitert, und später kamen auch Kunstgegenstände hinzu. Nach einer gründlichen Renovierung im Jahr 2006 wurde auch das Angebot ansprechender und moderner. Obwohl lokale, regionale und Bio-Produkte Einzug gehalten haben, bleibt der Schwerpunkt beim fairen Handel.

Die Weltladengeburtstagsfeier findet am 1. Mai 2018 in Verbindung mit dem Solidaritätsmarsch statt. Der erste Marsch wurde zum fünfjährigen Bestehen des Weltladens durchgeführt, also vor 35 Jahren. Geplant ist ein großes Fest mit einem Festzelt am Eupener Clown, so dass das Fest in der Nähe des Weltladens durchgeführt wird und das Geschäft geöffnet sein kann."Wir wollen die Bevölkerung an unserem Fest teilhaben lassen", erklärten Christel Ortmann und Pierre De Dijcker einmütig. Der Marsch am 1.Mai wird in Form einer "Gässchen-Solidaritätswanderung" durch Eupen durchgeführt. Im Zelt wird den Tag über ein Unterhaltungsprogramm von Tanz-und Musikgruppen angeboten, eine Darbietung des Chors Da Capo, Autorenlesungen, Filmvorführungen, ein Organigramm wird vorgestellt, faire und regionale Gerichte angeboten, sowie ein Festakt mit Rückblick werden angeboten. Auch werden sich Partnerorganisationen, wie die Weltläden St.Vith und Aachen, FIAN und Caract’R vorstellen.

Seit 1988 haben die ostbelgischen Weltläden mit ihren Jahresprojekten eine mehr als beachtliche Summe in diese besondere Art der tatsächlich weltweiten „Hilfe zur Selbsthilfe“ gesteckt.  Neben dem Jahresprojekt unterstützen die Weltläden von Eupen, Eynatten und Weywertz weiterhin das Projekt Muramba in Gitarama/Rwanda, das auch von der Stadt Eupen mitgetragen wird. Natürlich wurde bei dem Neujahrsempfang nicht nur informiert und diskutiert; man hatte auch Zeit zum gemütlichen Beisammensein und zum Austausch bei Kaffee und Kuchen, wobei sich die Mitarbeiter unter der Leitung von Hedi Dejonghe und Christel Ortmann-Brüll, seit 34 Jahren hauptamtlich im Weltladen tätig, als herzliche Gastgeber erwiesen.

Wer das Jahresprojekt der Weltläden unterstützen möchte, kann dies über das Spendenkonto BE49 8334 9310 0271 mit dem Vermerk „Jahresprojekt 2018“ tun. 

  Weitere Fotos vom Neujahrsempfang 2018 in Eynatten

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