Franziskanerinnenkloster Bütgenbach

Letztes Karmelfest am 14. Juli 2019 als Dank

Franziskanerinnenkloster: Letztes Karmelfest als Dank
Am 14. Juli 2019 werden seit 35 Jahren auf Einladung der Bütgenbacher Kongregation der Franziskanerinnen von der hl. Familie wieder mehrere hundert Gläubige das Hochfest des Ordens der Karmeliten, volkstümlich auch Skapulierfest genannt, feiern, das nach dem Kalender am 16. Juli stattfindet und in diesem Jahr zum 69. und letzten Mal stattfindet. 

Dabei drücken die Christen den Ordensfrauen der Kongregation der Franziskanerinnen von der hl. Familie ihren Dank aus, den vor 70 Jahren gegründeten Karmel, vor 35 Jahren von den Karmelitinnen übernommen zu haben und ihn seitdem als ein „Geistliches Zentrum“ mit vielfältigen Aufgaben zu unterhalten.  Nur noch fünf Schwestern, davon lediglich eine unter 80: Die Franziskanerinnen aus dem Kloster Jungfrau der Armen in Bütgenbach konnten so nicht weitermachen. Nun hat die Ordensleitung die Konsequenzen aus der Überalterung gezogen.

Das ehemalige 1949 in Dienst genommene Karmelkloster und heutige Haus "Jungfrau der Armen" wird aufgelöst. Im November 2019 werden die Ordensfrauen nach Eupen umziehen, wo die Kongregation ihr Mutterhaus, das sogenannte "Klösterchen" hat. Einige Schwestern ziehen in das Alten- und Pflegeheim am Klösterchen um, um die Pflege besser gewährleisten zu können. Die Schwestern können damit die Gemeinschaft wieder an einem Ort zusammenführen und nah bei ihren pflegebedürftigen Schwestern leben. Der Klosteralltag aus Gebet, Lesung und Arbeit kann somit beibehalten werden.

Die Ordensfrauen denken mit Dank und Sympathie an alle Menschen in der (Nord-)Eifel, von denen sie unterstützt wurden, und vor allem an jene, die im Kloster eine geistliche Heimat gefunden haben. Dieser Dank steht im Mittelpunkt des letzten Karmelfestes, denn die  Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Haus hat Gründe, die in die Kriegszeit zurückgehen, als die Karmelschwestern, die 1941 nach Bütgenbach kamen, erst eine Bleibe im Kloster St. Josef und anschließend im Haus Alard in der Büllinger Straße fanden. 1948 erwarben sie das ehemalige Verwaltungsgebäude der Domäne. Nur dank einer Hilfsaktion seitens der Bevölkerung konnten die nahezu mittellosen Ordensschwester das vom Krieg schwer getroffene und nicht mehr bewohnbare Gebäude wieder so herrichten, dass am 8. September 1949, die Weihe des Altars und die Segnung des Hauses vorgenommen werden konnte. Die Bevölkerung selber bzw. viel zupackende Hände haben den Karmel somit (mit-)gebaut. Die Zukunft des Klostergebäudes in Bütgenbach ist zum jetzigen Standpunkt noch offen.

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Jubiläum: 70 Jahre Karmel in Bütgenbach - 34 Jahre solidarische Gebetsgemeinschaft der Franziskanerinnen aus Liebe zur Eifel gehen zu Ende

Ein letztes Karmelfest als Dank an die Eifel

Bütgenbach

Das jährlich stattfindende „Karmelfest“ in Bütgenbach wird in diesem Jahr zum letzten Mal gestaltet. Nur noch fünf Schwestern, davon lediglich eine unter 80: Die Franziskanerinnen aus dem Kloster Jungfrau der Armen in Bütgenbach konnten so nicht weitermachen. Nun hat die Ordensleitung die Konsequenzen aus der Überalterung gezogen.

von Lothar Klinges

Das ehemalige 1949 in Dienst genommene Karmelkloster und heutige Haus "Jungfrau der Armen" wird aufgelöst. Im November 2019 werden die Ordensfrauen nach Eupen umziehen, wo die Kongregation ihr Mutterhaus, das sogenannte "Klösterchen" hat. Einige Schwestern ziehen in das Alten- und Pflegeheim am Klösterchen um, um die Pflege besser gewährleisten zu können. Die Schwestern können damit die Gemeinschaft wieder an einem Ort und nah bei ihren pflegebedürftigen Schwestern weiterleben. Der Klosteralltag aus Gebet, Lesung und Arbeit kann somit beibehalten werden.

Die Ordensfrauen denken mit Dank und Sympathie an alle Menschen in der (Nord-)Eifel, von denen sie unterstützt wurden, und vor allem an jene, die im Kloster eine geistliche Heimat gefunden haben. Dieser Dank steht im Mittelpunkt des letzten Karmelfestes, denn die  Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Haus hat Gründe, die in die Kriegszeit zurückgehen, als die Karmelschwestern, die 1941 nach Bütgenbach kamen, erst eine Bleibe im Kloster St. Josef und anschließend im Haus Alard an der Büllinger Straße fanden. 1948 erwarben sie das ehemalige Verwaltungsgebäude der Domäne. Nur dank einer Hilfsaktion seitens der Bevölkerung konnten die nahezu mittellosen Ordensschwestern das vom Krieg schwer getroffene und nicht mehr bewohnbare Gebäude wieder so herrichten, dass am 8. September 1949, die Weihe des Altars und die Segnung des Hauses vorgenommen werden konnte. Die Bevölkerung selber bzw. viele zupackende Hände haben den Karmel somit (mit-)gebaut.

Wer das Kloster „Jungfrau der Armen“ besucht und an der Klosterpforte schellt, bekommt wohl das Wertvollste geschenkt, wonach Menschen dürsten: Gastfreundschaft, ein offenes Ohr, Gebet und eine Stille, die in menschlichen Maßen kaum noch gewogen werden kann.  

Der Karmel, wie er noch heute genannt wird, zieht immer wieder Hilfesuchende und Gäste an, die diesen Ort als geistliches Kraftwerk schätzen und aufsuchen.  Und wenn der Gast eintritt, ahnt er, dass er einen Ort betritt, in dem die Gesetze dieser Zeit nur bedingt gelten. Stille, Gebet, die laute Welt an der vielbefahrenen Regionalstraße von Bütgenbach nach Büllingen draußen lassen - das ist hier Programm. Die Ordensfrauen sind einfach da und gönnen sich in einer auf Kosten-Nutzen-Denken versessenen Gesellschaft den Luxus, fünf Stunden pro Tag fürs Stundengebet sowie andere Formen von Gottesdienst und Betrachtung zu reservieren. „Das Gebet ist unser wesentlicher Auftrag für Menschen, die in Not sind oder nicht mehr beten können“, erklären Sr. Florentine und Emiliana. „Es ist ein Zeichen unserer Solidarität und Verbundenheit mit den Menschen der Eifel und darüber hinaus.“ Dass sie dies in Gemeinschaft tun dürfen, ist für sie eine starke Stütze, erklären die beiden Leiterinnen des Bütgenbacher Konvents.

Es ist aber den Franziskanerinnen von der hl. Familie zu verdanken, dass nicht bereits vor 34 Jahren die Lichter an der Domäne für immer ausgingen. Zusammen mit Schwester Beatrix (Luise Majeres aus Ouren) und Schwester Franziska (Gertrude Winters aus Peer) zog Sr. Damiana (Margarete Lenges aus Deidenberg) als erste Oberin in das verlassene Kloster ein.

Nach dem Weggang der Karmelitinnen sollte das Kloster in Bütgenbach 1985 geschlossen werden. Für Bütgenbach und die Nordeifel war dies kurz nach dem Weggang der Vinzentinerinnen aus dem Sankt-Josef-Krankenhaus eine erneute Hiobsbotschaft.  Ob man nun Eier dorthin brachte, damit das Wetter gut würde, oder ob man mit einem tieferen Anliegen zu den Karmel-Schwestern kam, immer fand man eine offene Tür und einen Platz in ihrem Gebet.

Der damaligen Eupener Provinzoberin, Sr. Damiana, und den Franziskanerinnen von der hl. Familie war es ein Herzensanliegen, die ehemalige preußische Staatsdomäne als eine Stätte des Gebetes und der Begegnung der Bütgenbacher und Eifeler Bevölkerung zu erhalten. Ein Großteil der Franziskanerinnen aus der belgischen Provinz stammt aus der Eifel, während sie vorher vor allem aus dem Eupener Land kamen. „Durch unsere Eifeler Wurzeln fühlten wir uns innerlich mit unserer Heimat eng verbunden.  Aus Liebe zu unserer angestammten Heimat und der dort lebenden Menschen wollten wir diesen Ort als Kloster erhalten“, erinnern sich Sr. Damiana und die heutigen Ordensfrauen.

Pastor Joseph Ossemann, der damals die Ordensgemeinschaften in Ostbelgien als Bistumsbeauftragter begleitete, berichtete den Franziskanerinnen in Eupen von der entstandenen Notsituation in der Nordeifel. Das Bistum Lüttich in der Person des damaligen Generalvikars Dr. Karl Gatzweiler schaltete sich ein. Auch sein Anliegen war es, der Eifel-Bevölkerung diese Gebetsstätte zu erhalten.

Für die Franziskanerinnen war es wie ein „Sprung ins Ungewisse“, da ihre Schwerpunkte eher im karitativen als im kontemplativen Bereich (wie bei den Karmelschwestern) liegen. Trotzdem wagten sie diesen Schritt und zogen mit einer kleinen Kommunität von drei Schwestern nach Bütgenbach“, erzählt die heute 95-jährige Sr. Damiana.  Am 27. Dezember 1985 empfing die Priorin der Karmelitinnen, Sr. Benedicte, die neuen Bewohnerinnen des Ordenshauses, das seitdem den Namen „Haus Jungfrau der Armen“ trägt, und übergab ihnen den Hausschlüssel.

„Die Not vieler Menschen macht uns zu schaffen. Als Franziskanerinnen wollten wir einen Beitrag in der Eifel leisten, damit die Menschen mit ihrer Not eine Stätte finden, wo sie abladen können“, begründete Sr. Damiana die damalige Entscheidung. Deshalb haben sie immer versucht, das Bütgenbacher Kloster als einen Ort zu erhalten, wo man ein offenes Ohr für alle Anliegen finden kann. Diese Not nahmen die Ordensfrauen mit in das tägliches Gebet und sahen darin die wichtigste Aufgabe ihrer Hingabe an Gott und die Menschen.

 

Aufgabe des Klosters / Empfang von Hilfesuchenden

Das Leid der Menschen macht uns sehr betroffen.

Es ist schon erstaunlich, dass die kleine Gemeinschaft von meist älteren Ordensfrauen eine solche Ausstrahlungskraft besitzt. Es kommt eben nicht auf das Tun an, sondern auf das Sein. Nicht das, was der Körper leistet, ist entscheidend und fruchtbringend, sondern das, was im Innern gewachsen ist und was das Herz ausstrahlt.

Wer das Kloster „Jungfrau der Armen“ in Bütgenbach besucht, sieht sich wenige Augenblicke nach dem Schellen an der Klosterpforte vor einer Schwester von schwer zu überbietender Liebenswürdigkeit: entweder Sr. Emiliana, mit bürgerlichem Namen Anna Paquay (81) aus St.Vith oder Sr. Florentine (81), mit bürgerlichem Namen Rosa Drösch aus Wirtzfeld, Gästeschwester und auch die Stimme am Telefon.  Das frohe Gesicht an der Pforte und die freundliche Stimme am Telefon öffneten die Herzen und ermöglichten manches heilsame Gespräch. Viele Gruppen wussten die Gastfreundschaft der Schwestern zu schätzen.

Der Hilfesuchende spürt sehr bald die Faszination, die von diesem Haus ausgeht:  dass hier Ordensfrauen auf eine sehr unbedingte Weise ihre Liebe zu Gott leben - so intensiv, dass sie leichten Herzens ihren Nächsten davon abgeben können und möchten. So manches Schwere des Alltags fällt ab; eine tiefgreifende Erholung setzt ein. „Unsere Aufgabe liegt im Empfang von Hilfesuchenden an der Klosterpforte. Auch stehen täglich zahlreiche Telefonate von Menschen an, die sich mit ihren Anliegen an uns wenden“, erklären die beiden Ordensfrauen. „Wir führen in unserem Haus Gespräche mit Menschen, die uns ihre Nöte mitteilen. Sehr schnell spüren wir, wo der Schuh drückt. Das Leid der Menschen macht uns sehr betroffen.“  Die Anliegen tragen sie in ihren Gebeten zu Gott. Das ist es, was die Menschen hier suchen und finden.

In der kleinen schmucken Kapelle findet noch bis November mehrmals in der Woche ein Gottesdienst statt. Im Laufe eines Jahres gibt es zahlreiche Gebetszeiten, so die monatliche Männeranbetung, das „Ewige Gebet“ an den Karnevalstagen und besonders das jährliche Karmelfest, das mehrere hundert Marienverehrer nach Bütgenbach führt. Jeden Freitagabend trifft sich eine Gruppe zum Rosenkranzgebet im Haus. Das Haus stand immer Gruppen offen, die Besinnungstage, Tagungen oder Fortbildungen durchführten. Darüber hinaus nahm das Haus regelmäßig Gäste auf, die die Stille suchen und den Ort für Einzelexerzitien sehr zu schätzen wissen. Auch Studentinnen und Studenten schätzen die Ruhe, um sich auf ihre Prüfung vorzubereiten oder Endarbeiten zu schreiben. Vielen Menschen ist es eben wichtig, eine Ordensgemeinschaft in ihrer Nähe zu haben

Die Zukunft des Klostergebäudes in Bütgenbach ist zum jetzigen Standpunkt noch offen. Am Samstag, 9. November 2019, findet um 14.00 Uhr ein Dankgottesdienst im Kloster statt. Zu dem Gottesdienst wie auch zum anschließenden Empfang ist die ganze Bevölkerung eingeladen.

 

Letztes Karmelfest als Dank an die Eifel

Der Sonntag, 14. Juli, beginnt mit einem Festgottesdienst um 8.00 Uhr. Am Nachmittag findet um 15 Uhr  die festliche Segensandacht statt.

Das „Karmelfest“ endet am Abend um 19 Uhr in der Klosterkapelle mit der Schlussandacht, zu der wieder viele hundert Pilger auf der Domäne erwartet werden.

Predigt zum letzten Karmelfest von Lothar Klinges am 14. Juli 2019

  Fotos von der Gründungszeit des Karmels Bütgenbach

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