Instandsetzungarbeiten aus Sicherheitsgründen

Der Kostenrahmen beläuft sich auf zirka 1,3 Mio. Euro

Sanierungsmaßnahmen aus Sicherheitsgründen - Aufruf an alle Elsenborner
Liebe Elsenborner, liebe Pfarrangehörige und Mitchristen,

im Jahre 1688 erhielten die Elsenborner die Erlaubnis, aus eigenen Mitteln auf dem jetzigen Friedhof eine Kapelle zu errichten. 1803 wurde die Kapellengemeinde zur selbständigen Pfarre erhoben. Die erste Kapelle war baufällig und viel zu klein geworden, und deshalb errichteten die Elsenborner schließlich in den Jahren 1838-1840 am jetzigen Standort eine Pfarrkirche. Auch in der Folgezeit wurden immer wieder finanzielle Anstrengungen unternommen und neue Anschaffungen getätigt, z.B. neuer Glocken, neuer Kirchenbänke, schöner Kreuzwegstationen und einer herrlichen Orgel. Im Jahre 1910 wurden sowohl die Außen- als auch die Innenansicht der Kirche entscheidend verändert: Ein neuer Turm sowie die Vorhalle mit Rosette wurden errichtet und die bisherige Flachdecke durch ein Kreuzgewölbe ersetzt - eine bauliche Maßnahme, die sich heute als sehr problematisch erweist. Auch danach hat sich der Kirchenfabrikrat mit Unterstützung der Bevölkerung bemüht, unsere Pfarrkirche bestmöglich zu unterhalten und zu verbessern: Eine Schieferverkleidung des Turms, das Anbringen von Schutzfenstern, der Ankauf der heutigen Orgel, eine Neueindeckung des Daches, die Installation einer energieeffizienten Heizung sind seitdem die wichtigsten Veränderungen.

Seit einigen Jahren traten vermehrt Feuchtigkeitsschäden auf, was eine kostspielige Sanierung der Orgel zur Folge hatte.  Mit Besorgnis stellten wir zudem eine verstärkte Rissbildung im Gewölbe und im Mauerwerk fest.  Nach einer Bestandsaufnahme durch Herrn Architekt Linden wurde klar, dass größere Sanierungsmaßnahmen aus Sicherheitsgründen unbedingt erforderlich sind.  Folgende Arbeiten sind vorgesehen:

  • Ausbesserung, Sicherung und Verstärkung des Gewölbes.  Zusätzliche Zugstangen werden im Dachgeschoss und im Innenraum angebracht, um das Gebäude zu stabilisieren, da das Gewölbe zu schwer ist und einen übermäßigen Druck auf die Außenmauern und Strebepfeiler ausübt.
  • teilweise Ab- und Neubau sowie Verstärkung der äußeren Strebepfeiler
  • Trockenlegung der Fundamente
  • Ersatz und Ausbesserung der schadhaften Sandsteine an den Tür- und Fenstereinfassungen
  • Verputzen der Außenmauern mit einem stabilisierenden Drahtnetzgewebe
  • Anbringen eines Kamins in Edelstahl
  • Ab- und Wiederaufbau der Orgel
  • Entfernung der Holzvertäfelung (Feuchtigkeitsschäden)
  • Erneuerung des Innenputzes (Glasfaserarmierung/ Sanierputz im Sockelbereich) und Neuanstrich
  • Erneuerung der Tür zum Turm
  • Ausbau, Reparatur und Rückbau der dekorativen Bleiverglasungen der Fenster und Reinigung der Rosette
  • Anbringen von Schutzfenstern, die eine Hinterlüftung ermöglichen
  • sowie verschiedene andere Arbeiten

Der Kostenrahmen beläuft sich auf zirka 1,3 Mio. Euro. Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft übernimmt 60% der Projektkosten, die restlichen 40% gehen zu 2/3 zu Lasten der Gemeinde. Ein Drittel, und zwar rund 173.000 Euro,  muss die Pfarre aufbringen. Die Arbeiten können voraussichtlich im Jahre 2019 beginnen und werden dann zwei Jahre dauern.

Das Aufbringen einer solchen Summe stellt uns vor eine große Herausforderung, die wir ohne eure tatkräftige finanzielle Hilfe nicht bewerkstelligen können.  Wir gehen davon aus, dass es auch euer Anliegen ist, unsere Pfarrkirche als Mittelpunkt des Dorfes zu erhalten und zugleich unseren Vorfahren Respekt zu zollen, da sie viele finanzielle Opfer und Mühen auf sich genommen haben, um die Kirche für nachfolgende Generationen zu bewahren.

Aus diesem Grund wenden wir uns an euch Elsenborner und bitten um eure Spenden jetzt und in den kommenden Jahren. 

Spenden können entweder auf das Konto der Kirchenfabrik Elsenborn BE 28 7411 2112 0320 überwiesen oder aber in einem Umschlag an ein Mitglied des Kirchenfabrikrates abgegeben werden.  Es besteht ebenfalls die Möglichkeit zu anonymen Spenden im Rahmen von Sonderkollekten, die in Zukunft in regelmäßigen Abständen stattfinden werden.

Für alle weiteren Auskünfte oder Anregungen stehen folgende Mitglieder des Kirchenfabrikrates gerne zur Verfügung:

  • Egon   Langer                     Präsident                    0472 528 445
  • Erwin  Palm                         Rendant                      080 444 829
  • Ursula Reuter-Gehlen         Schriftführerin            080 444 522
  • Lothar Klinges                     Pastor                          080 446 069
  • Emil Dannemark                  Bürgermeister             080 440 088

In den nächsten Wochen werden wir im Kircheneingangsbereich eine Informationsmappe mit weiteren Erläuterungen und Bildmaterial auslegen. In ein bereit liegendes Heft könnt ihr Bemerkungen oder Anregungen an uns weitergeben.

Im Voraus vielen Dank für eure Unterstützung und ein herzliches „Vergelt’s Gott“.                                                         

Der Kirchenfabrikrat

Sanierung / Instandsetzungsarbeiten  der Pfarrkirche Elsenborn
Das umfangreiche Projekt der Instandsetzung der Bartholmäus-Pfarrkirche wurde am Fronleichnamssonntag, 18. Juni, nach der Prozession, gegen 10.15 Uhr, im Beisein von Architekt Eugen Linden aus St.Vith in der Pfarrkirche Elsenborn vorgestellt.



  Fotos von der notwendigen Instandsetzungsarbeiten in Elsenborn

 


Geschichte: Grabstein des Johann Reinhard von Bulich untersucht /  Geheimnisse von besonderem Wert liegen vor

Großes Interesse für Bütgenbacher Steinepitaph

In der Bütgenbacher Pfarrkirche befinden sich zwei gut erhaltene Grabplatten von großem Wert. Eine davon, das Epitaph von Johann Reinhard von Bulich  aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, wurde von einer Studentin, einer angehenden Restauratorin der Technischen Hochschule Köln in mehreren Wochen untersucht.

Die 23-jährige  Svenja Springer aus Coburg bei Bamberg in Oberfranken, befindet sich zurzeit im (sechsten) Abschlusssemester in der Studienrichtung Wandmalerei und Kulturgut aus Stein.  Im März und Mai verbrachte sie jeweils zwei Wochen in Bütgenbach und übernachtete in dieser Zeit bei einem Mitglied des Kirchenfabrikrates St. Stefanus.

Am Sonntagnachmittag stellte sie in der St. Stefanus-Pfarrkirche die Ergebnisse ihrer fundierten Recherchen der breiten Öffentlichkeit vor.  Und das Echo war groß:  über hundert Personen nahmen an der Vorstellung der ausgearbeiteten Empfehlungen teil, ein Restaurierungs- und Maßnahmenkonzept zu erarbeiten im Hinblick auf eine Durchführung der Arbeiten, denn das war das Ziel der mehrwöchigen Recherchen.

Tatjana Cormann, zuständig für den Denkmalschutz im Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft, war vor einem Jahr auf die Bedeutung der Grabplatten in der Kirche Bütgenbach aufmerksam geworden und kontaktierte das Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft  an der TH Köln. Prof. Dr. Peter Kozub, Dozent für die Restaurierung des Kulturguts aus Stein, bescheinigte im April 2016 den Grabplatten eine außergewöhnliche Bedeutung.

In einem beeindruckenden Vortrag stellte Svenja Springer die Werte des Epitaphs vor.  Nicht nur der Alterswert ist von Bedeutung, sondern auch der ästhetische Wert mit der bildhauerischen Ausarbeitung des Gesteins und die Polychromie.  Besonders ging die Studentin auf den künstlerischen Wert ein, da der individuelle Stil des Künstlers, der im 16. Jahrhundert nördlich der Alpen üblich war, deutlich erkennbar ist. Aber auch den historischen Wert stellte sie deutlich heraus mit dem Hinweis auf Johann Reinhard von Bulich, dessen Familie und Wirken in Bütgenbach.

Der betende Ritter wird mit einem Plattenpanzer, der damals Schutz gegen die aufkommenden Pulverschusswaffen lieferte, dargestellt.  Die Verzierungen am Panzer ähneln der Art der Rüstungen der deutschen Hochrenaissance aus dem Ende des 16. Jahrhunderts.  Svenja Springer ging auf die Inschriftafel näher ein, die zu der Annahme führt, dass der Verstorbene tatsächlich in der Nähe des alten Standorts begraben wurde.

Großes Interesse erweckten ihre Ausführungen über die Wappen und deren Chronologie. Das rechtsliegende erste Wappen von oben ist das Stammwappen des Verstorbenen und dessen Vaters sowie Groß- und Urgroßvaters. Es steht also für die männlichen Vertreter der väterlichen Linie des Toten.  Das heraldisch linksliegende erste Wappen von oben bildet danach das Ahnenwappen der mütterlichen Linie ab, also der Mutter, Anna von Enschringen, sowie von deren Vater und Großvater. Die Linke Lisene zeigt demnach die Ahnenwappen der weiblichen Vertreter der mütterlichen Linie und deren männlicher Vorfahren.

Davon ausgehend stellte Svenja Springe den Stammbaum der Familie von Bulich auf, die nicht lange in Bütgenbach präsent war, die allerdings wichtige Amtsstellen inne hatte und einige Lehngüter hielt. In Bütgenbach besaß die Familie das sogenannte Bolles Haus, in welchem vermutlich 1593 Johann Reinhard von Bulich verstarb.  Dieses Haus ging später in den Besitz der Rolshausen über. Nach dem Tod des Sohnes von Johann Reinhard im Jahr 1634, Dietrich Ludwig, verkaufte seine Witwe Anna von Reuhof das Haus an Marsilius von Rolshausen.  Damit endete die Verbindung der Familie von Bulich mit Bütgenbach.  Die Familie starb wenig später aus. Die letzten Nachkommen, Philipp Arnold, Lothar und Johann Bertram starben kinderlos.

Die Studentin stellte fest, dass vier unterschiedliche Ergänzungsmassen aus verschiedenen Bearbeitungszeiträumen festgestellt wurden.  Ein hellgraues und ein dunkelgraues hartes Material, übermalt mit roten Farben, der rot eingefärbte Versetzmörtel und ein gelblich-weiß poröses Material.  Das Gestein, das sich aus Quarzkörnern, Hellglimmer wie Muskovit und Serizit und Dunkelglimme wie Biotit zusammensetzt, wurde an Fehlstellen mit einem Videomikroskop untersucht, und die Proben wurden in einem Labor behandelt.    Die Grabplatte besteht aus Sandstein aus dem Unteren Bundsandstein (Trias).  Svenja Springer stellte fünf Fassungen fest, wovon die drei ersten hohe Anteile an Bleiweiß enthalten und ölig gebunden sind.

Am Ende ihrer umfangreichen Objektbeschreibung mit vielen Hintergrundinformationen, sowie der Bestands- und Zustandserfassung, stellte Svenja Springer eine Maßnahmenplanung vor.  Zurzeit gibt das Epitaph einen disharmonischen Eindruck, hinzu kommt, dass jede Fassung Fehlstellen aufweist.  Svenja Springer empfiehlt die graue Fassung und die rötliche Ockerfassung, sowie die rosa Farbschicht und den dunkelroten Überzeug zu entfernen.  Zurückbleiben die ältere Erst-, Zweit- und Drittfassung aus Ockerfarben, die miteinander harmonieren und allein schon vom Alter her erhaltenswert sind und die Darstellung in den Vordergrund rücken. 

Tatjana Cormann, zuständig für den Denkmalschutz im Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die neben Lieve Deckers aus Eupen von der Denkmalschutzkommission, der Schöffin Petra Veithen und dem Schöffen Charles Servaty an der Vorstellung teilnahm, empfiehlt, das Epitaph in der Pfarrkirche zu beschriften und dabei die verschiedenen Fassungen darzustellen: die erste mehrfarbige Fassung, welche auf dem Gestein aufliegt, die zweite einfarbige Fassung, die dritte mehrfarbige Fassung, eine vierte einfarbige und die letzte Fassung, die nur teilweise aufgebracht wurde.

Lothar Klinges, Pfarrer

 

  Umfangreiche Fotogalerie

  Vorstellung des Projektes am 18. Juni 2017

Zu Fronleichnam 2017 wurden gleich zwei Kirchenprojekte vorgestellt:  in Elsenborn das große Projekt der Sanierung der Pfarrkirche und in Bütgenbach die Renovierung eine bedeutsamen, einmaligen Grabsteins.

Nicht nur in Elsenborn, auch in Bütgenbach wird zu Fronleichnam ein - wenn auch bedeutend kleineres Projekt - vorgestellt.

Im März und April verbrachte die aus Coburg (Bamberg) stammende Studentin Svenja Springer von der Technischen Hochschule Köln zwei Wochen in der Bütgenbacher Pfarrkirche, um den Grabstein des Johann Reinhard von Bulich von 1593 im Eingangsbereich der Kirche zu untersuchen. Umfangreiche Analysen des Gesteins unter dem Mikroskop, Ultraschalluntersuchung, um das Gefüge des Gesteins zu bestimmen, die Darstellung des Ritters, seine Kleidung und Rüstung, der kunstgeschichtliche Stil des Objektes, die Untersuchung der Ahnenwappen mit der Suche nach der ursprünglichen Farbe: das waren nur einige Aspekte, mit denen sich die Studentin auseinandergesetzt hat.

Die Malschichten des Grabsteines wurden unter die Lupe genommen, um sie zeitlich einzuordnen.

Am Fronleichnamssonntag wird Svenja Springer um 17 Uhr der Bevölkerung das Restaurierungskonzept der Grabplatte in der Stefanus-Pfarrkirche vorstellen.

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