Marienfeiern in der Eifel
Das ganze Dorf ist in die Vorbereitungen einbezogen
Jedes Jahr am Fest Mariä Himmelfahrt erlebt die Eifel eine echte Wallfahrtsbewegung. Ob in Schönberg, Neundorf, Dürler, Montenau, Lommersweiler, Amel, Meyerode-Medell oder Weywertz, immer sind es lokale Wallfahrten, die zu Begegnung und Besinnung einladen.Fotos von der 78. Marienfeier 2016 in Schönberg
Fotos von der 71. Marienfeier 2016 in Weywertz
Bekanntester Marienwallfahrtsort in der Eifel ist unumstritten Schönberg, wo die Grotte mit dem Kalvarienberg Jahr für Jahr am 15. August das Ziel unzähliger Pilger ist. In diesem Jahr kommen zum 78. Mal die Menschen zur Lourdes-Grotte, um der himmlischen Mutter die Ehre zu erweisen.
Die Pflege des Kalvarienberges liegt in den Händen der sechs Vorstandsmitglieder der VoG Pfarrwerke Schönberg, die ebenfalls das Pfarrheim mit dem integrierten Seniorendorfhaus verwalten. "Wir sind während des ganzes Jahres für den Unterhalt des Kalvarienberges verantwortlich, denn nicht nur am 15. August finden viele Gläubige den Weg zu unserer Lourdes-Grotte", erklärt Rudi Kohnen aus Schönberg, der Vorsitzender dieser Vereinigung. Während des ganzen Jahres stehen Arbeiten an wie Rasen mähen, Hecken schneiden, Pflanzen pflegen, Wege reinigen. "Uns liegt sehr am Herzen, dass der Berg auch während des Jahres in einem guten Zustand ist", blickt der 57-jährige selbständige Service-Techniker dankbar auf seine Mitarbeiter.
Die verschiedenen Kreuzwegstationen werden von Paten oder Familien unterhalten. Die Patenfamilien pflanzen an den Stationen Blumen, reinigen sie von Unkraut und pflegen den direkten Umkreis der Station. Leider haben einige Paten aus Altersgründen die Aufgabe der Pflege einstellen müssen, so dass neue Familien oder Personen gesucht werden, die sich der Pflege der Stationen annehmen.
Das ganze Dorf ist in die Verantwortung für den Unterhalt des Kalvarienberges einbezogen. Vor allem in der Woche vor den Marienfeierlichkeiten wird dies deutlich, wenn die konkreten Vorbereitungen gestartet werden. Während an einem Tag die Bewohner von Andler und Amelscheid damit beginnen, die gesamte Anlage auf Vordermann zu bringen, kommen am darauffolgenden Tag die Anwohner von diesseits der Our mit den Bewohnern von Eimerscheid zusammen, um die Treppen zu reinigen und die Pfähle für die Fähnchen aufzustellen. An einem weiteren Tag sind es die Anlieger von Jenseits der Our, die in Begleitung der VoG-Vorstandsmitglieder, weitere Arbeiten ausführen. "Eine wichtige Aufgabe der Helferinnen und Helfer ist die Anbringung der Beleuchtung auf dem ganzen Kalvarienberg", erklärt Rudi Kohnen, der seit fünf Jahren die Arbeiten mit leitet. Die Einnahmen aus den Marienfeierlichkeiten wie auch aus dem Verkauf der Kerzen an der Grotte kommen wiederum dem Unterhalt des Kalvarienberges und des Pfarrheims zugute. "Das ist unsere einzige Einnahmequelle, um die Anlage auch das ganze Jahr über für Gläubige einladend zu gestalten", sagt der gebürtige Emmelser. „Die Menschen finden hier das ganze Jahr über Frieden und Ruhe im Betrachten der herrlichen Anlage", weiß der Vater von drei Kindern, der ebenfalls Präsident des örtlichen Chors ist. Deshalb wurde vor zwei Jahren vor der Grotte eine Hecke gepflanzt, um die Gläubigen besser von der Straße abzutrennen, die somit einen Platz finden, wo sie sich zurückziehen können. Sein Engagement in der VoG Pfarrwerke versteht Rudi Kohnen vorrangig als Einsatz für die Kirchengemeinschaft. "Hier kann ich meine Fähigkeiten einbringen, damit Gemeinschaft aufgebaut wird." In diesem Sinne versteht er auch die Feierlichkeiten um Maria, die als Mutter für den Zusammenhalt in der Familie Mitsorge trägt. Die inhaltliche Gestaltung der Marienfeier liegt jedes Jahr in den Hände des Priesters, der die Gottesdienste leitet. Meistens ist dies der St.Vither Dechant Claude Theiss, der auch in diesem Jahr 2016 die Feiern leitet.
Auch das "kleine Lourdes" im oberen Ourtal ist vom allgemeinen Trend der Säkularisierung unserer Gesellschaft betroffen, bemerkt Rudi Kohnen. Vor allem die Pilgergruppen aus Deutschland, die mit Bussen anreisten, sind weniger geworden. "Aber selbst bei schlechten Wetterverhältnissen bin ich sehr zufrieden mit den Besucherzahlen." In diesem Jahr werden die Feiern am Nachmittag und am Abend von der Kirche aus dank der guten Beschallungsanlage auch auf dem Kalvarienberg mitzuerleben sein, falls die Gottesdienste bei Regenwetter in der Kirche stattfinden sollten und einige Leute trotzdem durch die Anlage verweilen möchten.
Am Ende unseres Gesprächs erwähnt Rudi Kohnen mit einiger Sorge, dass seine Mitarbeiter ein gewisses Alter erreicht haben und jüngere Leute gesucht werden, die bereit sind, den Unterhalt der Anlage auch in Zukunft sicherzustellen. "Wir sind eine tolle Gruppe, die mit dem Herzen dabei ist und das ganze Jahr über die Anlage einladend hegt und pflegt. Jedoch müssen wir mit und mit jüngere Kräfte mit ins Boot nehmen."
Wer bereit ist die Anlage mit zu pflegen oder als Pate eine Kreuzwegstation zu übernehmen, kann sich an Rudi Kohnen, Tel. 0477/527308, wenden.
Fotogalerien zu den Marienfeiern in Schönberg 2006-2016
Maria, Vorbild an Barmherzigkeit in Schönberg
„Maria Vorbild an Barmherzigkeit!“ Unter diesem Leitgedanken stehen in diesem Jahr die Marienfeierlichkeiten in Schönberg. Wie jedes Jahr schließt sich der Pilgerort dem Jahresthema von Lourdes und dem Thema der Barmherzigkeit in diesem heiligen Jahr an.
Am 15. August hoffen die Verantwortlichen der Pfarre und der Grottenanlage in Schönberg, wieder zahlreiche Pilger aus Nah und Fern begrüßen zu dürfen. "Die Feierlichkeiten am 15. August möchten für alle Menschen eine Ermutigung sein, die Freude im Glauben an Gott neu zu beleben“, bemerkt Dechant Claude Theiss von St.Vith.
Am Montag, dem 15. August, wird um 10.15 Uhr die feierliche Eucharistie in der Pfarrkirche den Festtag einläuten. Um 14.30 Uhr startet die Marienprozession von der Kirche aus und führt durch die Anlage des Kreuzweges. Die Feier wird ihren Abschluss wieder in der Kirche finden, wo dann bis zum Abend die Möglichkeit besteht, in Stille zu beten.
Am Abend findet um 20.30 Uhr die Lichterprozession statt. Dazu versammeln sich die Pilger an der Grotte. Kerzen sind vor Ort erhältlich.
Am „Nengrefer Dach" zum Gnadenbild in Neundorf
Der älteste Ort der Marienverehrung in der Eifel lädt auch in diesem Jahr am Fest Mariä Himmelfahrt, 15. August, zum Beten und Feiern ein. Die Pfarre Neundorf, die vor ihrer Gründung zur Pfarre Thommen gehörte, ist der Muttergottes geweiht und zählt zu den ältesten Pfarren der Gegend.
Die Pfarre Aldringen pilgert am 15. August nach Neundorf. Abgang ist in Aldringen um 12.15 Uhr, in Maldingen gegen 12.35 Uhr und in Braunlauf gegen 13.10 Uhr. Die Andacht in Neundorf ist um 14.30 Uhr vorgesehen. Nach einer Kaffeepause treten die Gläubigen um 16 Uhr den Heimweg an.
Die Pfarre St.Vith pilgert am 15. August um 14.30 Uhr ab Büchelturm nach Neundorf. Die Andacht ist um 15.30 Uhr in Neundorf vorgesehen. Bereits am 7. August sind die Fußpilger aus Maspelt und Bracht nach Neundorf gepilgert, wo die Andacht um 15.00 Uhr stattfand.
Um 20.00 Uhr beginnt die Schlussfeier mit Pastor Ludwig Hilger vom Pfarrverband Büllingen mit dem Rosenkranzgebet in der Kirche Neundorf, gefolgt von einer Schlussandacht und der anschließenden Lichterprozession durch die Kreuzweganlage. Bei Regenwetter findet die Feier in der Kirche statt.
Seit 93 Jahren das Gelöbnis in Amel gehalten
Treu einem Gelöbnis pilgern seit 1923 Gläubige alljährlich zu Fuß von Amel zur Kapelle „Unserer Lieben Frau der Kranken“ in Malmedy. Am Fest Mariä Himmelfahrt, dem 15. August, geht es also zum 93. Mal los.
Die Wallfahrergruppe aus Amel und Umgebung, die über Generationen hinweg dem Gelübde treu blieb, macht sich frühmorgens auf den rund 18 Kilometer langen Weg nach Malmedy. Jeder, der möchte, kann sich der Pilgergruppe auf ihrem Weg anschließen.
Die Pilger treffen sich (ohne Anmeldung) am 15. August morgens um 6 Uhr an der Post in Amel. Um 10.30 Uhr beginnt der Gottesdienst in Malmedy und um 14 Uhr die Andacht in der Krankenkapelle, wo stets weitere (motorisierte) Pilger hinzustoßen. Anschließend ist der Kreuzweg.
Marienfeier am Kloster St. Raphael Montenau
Auch in diesem Jahr wird am 15. August um 20 Uhr am Kloster St. Raphael in Montenau wieder eine Marienfeier mit anschließender Lichterprozession durch den Wald stattfinden, in diesem Jahr unter dem Leitgedanken „Mit dem Herzen hören". Die Predigt hält in diesem Jahr Marianne Mertes aus Hünningen bei St.Vith. Der Erlös der Kollekte ist für Familien in Not bestimmt.
71. Marienprozession nach Ober-Weywertz (Fotos)
Zum 71. Mal ziehen am 15. August nach dem Gottesdienst um 9.00 Uhr unter Begleitung des örtlichen Musikvereins die Gläubigen von der Weywertzer Pfarrkirche aus zum großen Wegekreuz am Kreisverkehr von Weywertz-Bahnhof (Ober-Weywertz), das unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges errichtet wurde, weil die Ortschaft größtenteils von der Ardennen-Offensive verschont geblieben war. Vor 21 Jahren, im August 1995, wurde ein neues Kreuz an dieser Stelle errichtet, das mit der Anlage des Kreisverkehrs im August 2006 eine weitere Aufwertung erfuhr. Die Stufen, die zum Kreuz hinaufführen, wurden dabei passend aus Bahnschwellen angefertigt. Unterwegs macht die Prozession Station an mehreren Haltestellen, so an der Kapelle, die nach dem Krieg von der Familie Schäfer errichtet wurde, wie auch an der festlich geschmückten Lourdes-Grotte am Struck, ehe sie sich auf dem Friedhof auflöst.
Marienfeier und Lichterprozession in Dürler
Die Tradition der Marienprozession in Dürler am 15. August blickt noch auf eine rechte junge Geschichte zurück. Die Kapelle wurde von der Ortsbevölkerung und ihrem damaligen Pfarrer Franz Basner als Zeichen des Dankes dafür erbaut, dass die Ortschaft während des Zweiten Weltkrieges durch einen Navigationsirrtum vom drohenden und auch geplanten Bombenhagel am 5. Januar 1945 wie durch ein Wunder verschont blieb. Die Andacht beginnt um 20.30 Uhr vor der beleuchteten Banneux-Kapelle „Auf dem Berg". Um 21 Uhr zieht eine Lichterprozession in Begleitung des Kirchenchors und des Musikvereins zur Pfarrkirche, wo der Abschluss stattfindet.
Fußwallfahrt von Mürringen und Lanzerath nach Schönberg
Am 15. August machen sich um 7.45 Uhr zum 41. Mal Fußpilger in Mürringen auf den Weg über Hünningen und Honsfeld, wo sich weitere Pilger anschließen. An der Kirche in Honsfeld findet eine kurze Rastpause statt, ehe es dann über den Höhenzug "Bracht" zur Funkenheck geht, wo an einer Jagdhütte mit überdachtem Anbau gegen 9.30 Uhr eine weitere Pause eingelegt wird. Bergauf begibt sich die Gruppe nach Herresbach, wo im Vereinshaus die Mittagspause stattfindet. Hier stößt zum 29. Mal die Pilgergruppe aus Lanzerath hinzu, die von Holzheim über Eimerscheid und Herresbacher Mühle ebenfalls im Vereinslokal eintrifft. Ein sogenanntes "Besenfahrzeug" begleitet die Gruppe, um das Gepäck zu transportieren und um müde gewordene Pilger eine kurze Wegstrecke mitzunehmen. Um 13 Uhr ziehen die Pilger durch das kleine Weberbachtal nach Schönberg, wo sie kurz vor 14.30 Uhr an der Pfarrkirche von Dechant Claude Theiss willkommen geheißen werden.