Frauenchor stellte sich sich vor

Chora-Bella sang sich in die Herzen aller

Am Sonntagnachmittag (05.06.2016) stellte sich der neu gegründete Frauenchor "Chora-Bella" vor.  Die Neugierde und das Interesse in der Bevölkerung waren groß, und das Programm ließ mehr als aufhorchen. Nach nur neun Monaten Proben im stillen Kämmerlein war die Zeit gekommen, an die Öffentlichkeit zu treten. Es dauerte nicht lange, und schon hat sich das Ensemble in die Herzen der 350 aufmerksamen Zuhörer gesungen.

Von Lothar Klinges

  Fotos vom Vorstellungskonzert des neuen Frauenchors "Chora-Bella" in Weywertz

Die 16 Sängerinnen im Alter von 16 bis 66 Jahren aus Weywertz und Umgebung unter der künstlerischen Leitung von Marcel Wey überzeugten ihr Publikum in der Michaelskirche mit einer Mischung aus rhythmischen und gefühlvollen Liedern bis hin zu Volksweisen und Filmmusik. "Es war ein Traum, Euch zuzuhören", meinte Manuel Baum, Dirigent des Vorgängerchors, Singgemeinschaft Weywertz, am Ende des Konzertes.

Nun, der allererste Auftritt war es nicht, denn am dritten Adventssonntag, 13. Dezember 2015, gestaltete der neue Frauenchor, allerdings "incognito", erstmals einen Gottesdienst in der Weywertzer Pfarrkirche. Das sollte aber eine Überraschung sein, denn niemand sollte vorab davon wissen.  Auch trat der Frauenchor am 22. Mai 2016 auf Einladung des örtlichen Gesangvereins beim Frühlingskonzert in Manderfeld auf. Am vergangenen Sonntag hatten aber die Sängerinnen selbst mit ihrem Chorleiter zum offiziellen Vorstellungskonzert eingeladen.

Vor vier Jahren war die Welt für den Kirchenchor "Singgemeinschaft" Weywertz noch in Ordnung. Mit einem Jubiläumskonzert feierte der gemischte Chor am 5. Mai 2012 sein 50-jähriges Bestehen. Das Gründungsjahr 1962 fiel in die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils, als die katholische Kirche sich im tiefen Umbruch befand. Der damalige Küster und Organist Ludwig Willems, der die "Singgemeinschaft" ins Leben gerufen hatte, öffnete den Chor für moderne Stilrichtungen.

Anfang 2015 war die Zukunft des Kirchenchors ungewiss, da der Chorleiter Manuel Baum, der im Januar 2013 die Nachfolge von Marcel Wey übernommen hatte, aus beruflichen Gründen mit dem 42. Sängertreffen der Chöre der Gemeinde Bütgenbach am 14. März 2015  den Dirigentenstab abgab. Hinzu kam, das der Chor mit dem Weggang einiger Mitglieder einschneidend geschwächt war.  "Da die Sängerzahl im Laufe der letzen Jahre - vor allem aus Alters- und Krankheitsgründen - ständig gesunken war und alle Bemühungen, neue Sänger zu finden, erfolglos blieben, waren wir gezwungen, den Chor schweren Herzens aufzulösen", erklärte die 50-jährige Chorpräsidentin Christa Lejoly-Königs, die die Leitung am 3. April 2001 von Werner Hermann übernommen hatte.  Es breitete sich auch eine bedrückte Stimmung aus, und schließlich fanden sich die meisten damit ab, den Chor zu Grabe zu tragen. "Zunächst war von einem Neustart keine Rede", erinnert sich Christa Lejoly.  Einige Sänger hatten sich inzwischen dem gemeinsamen Kirchenchor St.Stefanus und St. Odilia Bütgenbach-Berg oder dem Kirchenchor St. Cäcilia Elsenborn angeschlossen. Andere wollten überhaupt nicht mehr singen. 

Die Chorpräsidentin wollte sich aber nicht damit abfinden, dass die größte Ortschaft der Eifel in Zukunft keinen Erwachsenenchor mehr haben sollte. Daraufhin bat sie Marcel Wey aus Bütgenbach, der die Singgemeinschaft während 23 Jahren von 1989 bis 2012 als Dirigent geführt hatte, die Leitung eines Frauenchors zu übernehmen. "Ich habe meine ehemaligen Sangeskolleginnen angesprochen und eine Versammlung mit allen Interessenten einberufen", erzählt Christa Lejoly. "Ein Neustart mit einem gemischten Chor war praktisch unmöglich, weil vor allem keine Männer für das Singen im Chor zu begeistern waren", erinnert sich die Präsidentin. Von den etwa 20 Anwesenden bei einem Treffen am 1. Juni 2015 haben sich letztlich 16 Frauen zur Gründung eines neuen Frauenchors bereitgefunden. Am 3. September 2015 fand im Weywertzer Pfarrheim die erste Probe des neuen Chors statt.

Für die Sängerinnen war das neue Chorprojekt eine echte Herausforderung, da die Noten des gemischten Vorgängerchors keine Verwendung mehr fanden und ein komplett neues Repertoire einstudiert werden musste. Auch mussten etliche Damen, die z.B. jahrelang im Sopran oder im Alt gesungen hatten, ihre Gewohnheiten über Bord werfen und sich umstellen, weil sie nun in eine an­dere Stimme eingeteilt wurden. Doch die Mühe hat sich mehr als gelohnt, wie sich am Sonntag gezeigt hat.

Beim Vorstellungskonzert stellte das Ensemble sein Repertoire vor, das sämtliche Genres umfasste: sowohl weltliche, als auch spirituelle, geistliche Lieder, Stücke aus Musicals, modern interpretierte Schlager, teilweise vierstimrnig arrangierte Lieder, volkstümliche Lieder mit alpenländischem Sound, französische Filmmusik, brasilianische Volksweisen, romantische Klänge oder Bal­laden. Diese Melodien wurden teilweise „a capella" gesungen oder mit Klavierbegleitung von Gerhard Proess vorgetra­gen. "Das Publikum sollte die Möglichkeit haben, uns kennen zu lernen, und gleichzeitig wollten wir zeigen, was wir während der neun Monate einstudiert haben. Natürlich interessiert uns auch das Echo und die Meinung der Zuhörer. Schließlich wollen wir wissen, ob wir so weiter machen können oder ob es Verbesserungsmöglichkeiten gibt", meinte Christa Lejoly. 

Natürlich würde sich Chora-Bella freuen, weitere Sängerinnen in ihren Rei­hen zu begrüßen. Die Proben des Frauenchores finden donnerstags von 20.00 Uhr bis 21.30 Uhr im Pfarrheim Weywertz statt. Der Chor bietet sich an, Feste wie Trauungen und Goldhochzeiten gesanglich zu gestalten. Infos unter Tel. 0476/588959 oder Mail:  birgitandres@yahoo.fr.

NACHGEFRAGT

Christa Lejoly, Präsidentin Chora-Bella

"Wir möchten auch gefordert werden"

Wir unterhielten uns mit der Präsidentin des neuen Frauenchors "Chora Bella", Christa Lejoly-Königs aus Weywertz.  Die 50-jährige gebürtige Mürringerin wollte sich nicht damit abfinden, dass es in Weywertz keinen Erwachsenenchor mehr geben sollte.

Wie würden Sie das Ziel des neuen Frauenchors umschreiben?

Unser Ziel ist es, Lieder der verschiedensten Musikrichtungen möglichst gut zu singen und das Beste aus jedem Lied heraus zu holen. Wir haben Freude am Singen und möchten auch gefordert werden. So können wir im Laufe der Zeit ein Repertoire erarbeiten, das es uns ermöglicht, zu den verschiedensten Anlässen zu singen, sei es bei Festen anderer  Vereine, zur Gestaltung von Gottesdiensten, bei selbst organisierten Konzerten oder vielleicht sogar bei Hochzeiten oder sonstigen Jubiläumsgottesdiensten.

Wie kam es zu dem Namen "Chora-Bella"?

Jede Sängerin hat sich Gedanken zu einem passenden Namen gemacht. Aus den Vorschlägen haben  wir gemeinsam den Namen  „Chora-Bella“ ausgewählt, ganz einfach weil der Name uns gefiel, gut klang und keine Ähnlichkeit mit schon bestehenden Frauenchören hat.

Wie hat sich der Chor im Laufe der vergangenen neun Monate entwickelt?

Die Mitgliederzahl hat sich seit der Gründung nicht geändert, obschon eine Sängerin uns nach kurzer Zeit verlassen hat, weil es einfach nicht ihr Ding war, dafür aber eine andere dazu gestoßen ist. Anfangs waren die Proben gar nicht so einfach. Für unsern Dirigenten und auch für uns war es ziemlich ungewohnt, dreistimmig und zum Teil auch eine andere Stimme als vorher zu singen. Doch mit der Zeit haben wir uns daran gewöhnt. Die Liederauswahl trifft Marcel Wey, obschon wir natürlich auch unsere Wünsche äußern dürfen. Was die Qualität des Gesangs betrifft, so ist es schwierig, selbst ein Urteil darüber abzugeben. Unser Chorleiter ist aber sehr zufrieden mit unseren Leistungen, und das Echo nach unserm Auftritt in Manderfeld war durchweg positiv.

Worin liegt das Unterscheidende zum Vorgängerchor?

Der größte Unterschied liegt wohl darin, dass wir mehr weltliche als kirchliche Lieder singen. Als Kirchenchor mussten wir ja für alle Kirchenfeste passende Lieder einstudieren. Da wir jetzt kein Kirchenchor mehr sind, bleibt uns mehr Zeit für andere Sachen.   (kli)

 

 

  Fotos vom Vorstellungskonzert des neuen Frauenchors "Chora-Bella" in Weywertz

  Weitere Fotos zu den Chören im Pfarrverband Bütgenbach

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