Diamantenes Ordensjubiläum in Bütgenbach

Sr. Damiana blickt auf 60 Ordensjahre zurück

Am 6. Februar feiert Sr. Damiana im Kloster „Jungfrau der Armen“ ihr 60-jähriges Ordensjubiläum. Die aus Deidenberg stammende Margareta Lenges ist seit 1985 im Bütgenbacher Kloster tätig. Höhepunkt des Festgottesdienstes am Samstag um 14 Uhr ist die Erneuerung des Ordensgelübdes. Damit dankt sie Gott für alle Gaben, die sie in sechs Jahrzehnten empfangen hat.

Auch mit fast 92 Jahren geht sie immer noch nach Möglichkeit der Hausarbeit nach. "Ich freue mich, immer noch in der Schwesterngemeinschaft dabei sein zu dürfen",  sagt Sr. Damiana. Wenn ihr auch das Gehen schwer fällt, so ist sie immer noch auf den Beinen, wenn es um kleine Dienste in der Küche geht.

Vor allem blickt sie mit Dankbarkeit und Zufriedenheit auf ihr langes Ordensleben zurück.  "Ich klage nicht, sondern versuche durch mein Leben zu einer frohen Gemeinschaft im Haus beizutragen." Die Ordensgemeinschaft sei zwar keine "natürliche Familie", aber der Jubilarin ist es wichtig, zu einem guten Geist unter den Schwestern beizutragen.

Ihre erste Aufgabe sieht Sr. Damiana nach 60 Ordensjahren vor allem im Dienst des Gebetes. "Den Gebetsgeist wollen wir hier im Haus weiterführen und für die Bevölkerung ein Gebetszentrum erhalten." Nach dem plötzlichen Weggang der Karmelitinnen aus Bütgenbach  hat sie im Jahr 1985 mit zwei anderen Ordensfrauen das Kloster an der Domäne in Bütgenbach vor dem endgültigen Aus gerettet. "Auch heute noch ist dieses Haus für viele Menschen ein wichtige Anlaufstelle, wo sie uns ihre Sorgen anvertrauen und um unser Gebet bitten", bestätigt die gebürtige Deidenbergerin mit Blick auf die Entwicklung des Hauses in den letzten 30 Jahren.

Margareta Lenges, mit Ordensnamen  Damiana  wurde am 9. Februar 1924 als zweitjüngste von sechs Kindern (zwei Mädchen und vier Jungen) in Deidenberg geboren. Ihre Eltern waren Landwirte. Darüber hinaus übte der Vater einen Beruf als Maurer aus.  Margareta war 12 Jahre alt, als ihre Mutter wenige Jahre vor Kriegsbeginn starb. So blieb der Vater mit den Kindern zurück. Die drei älteren Brüder wurden zum Kriegsdienst herangezogen und ließen alle ihr Leben. So blieb sie mit ihrer Schwester und dem jüngsten Bruder zurück. Sie führte den Haushalt und half in der Landwirtschaft tatkräftig aus.


Als ihr Bruder und ihre Schwester das Elternhaus durch Heirat verließen, war auch für Margareta der Augenblick gekommen, eine Lebensentscheidung zu treffen. Für damalige Verhältnisse hat sie sich spät entschlossen, in den Orden einzutreten. Die familiäre Situation ließ ihr jedoch keine andere Möglichkeit. Mit etwa 30 Jahren trat mehr und mehr ein Wendepunkt in ihrem Leben ein. Sie stellte sich zusehends die Frage nach einer geistlichen Berufung. Sie war auf der Suche nach einem sinnvollen Leben und spürte den Ruf Gottes. Diese Berufung fühlte sie wie eine Einladung Gottes, sich entsprechend dem Bild, das Gott von ihr machte, zu verwirklichen. „Was will Gott von mir?“, so die Frage, die sie sich an diesem Drehpunkt ihres Lebens stellte.


Lebenshingabe

Die Entscheidung fiel, ihr Leben als „Hingabe“ an Gott und den Menschen herzugeben. So entschied sie sich mit 32 Jahren in den Orden der „Franziskanerinnen von der Hl. Familie“ einzutreten. Eine Niederlassung dieses Ordens befand sich zu ihrer Zeit im Ameler Vinzenzhaus. Margareta kannte somit diesen Orden und hielt regelmäßig Kontakt zu diesem Haus.
Am 2. Februar 1956 trat sie in den Orden ein und begann ein Noviziat in Dolhain. Sie lernte den Orden der Franziskanerinnen von innen her kennen und schätzen. Vor allem der „franziskanischen Armut“ hat es ihr besonders angetan. Margareta, die sich für den Ordensnamen Damiana entschied, hatte selbst in den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren die Armut hautnah erfahren müssen. Insofern kam ihr dieses einfache Leben auch sehr entgegen. Dieses bewusste Leben in Armut sieht sie auch als Beitrag mit den Ärmeren zu teilen und die Not in der Welt zu lindern.


Krankenpflege

Nach einem zweieinhalbjährigen Noviziat in Dolhain führte ihr Weg sie nach Turnhout, wo sie in der Krankenpflege (vor allem in der häuslichen Nachtwache) tätig war. Nach einem sechsmonatigen Kurzaufenthalt im Franziskanerinnen-Kloster Mayen, kam sie nach Dolhain zurück, wo sie lange Jahre als Näherin in der Schwesterngemeinschaft tätig war. Das Jahr 1972 brachte eine weitere Änderung: Sie wurde Oberin in der Kneipp-Kur-Anstalt Eupen, wo sie neun Jahre lang diese Verantwortung übernahm. Im Jahre 1981 wurde sie wieder nach Dolhain ernannt. Im dortigen Provinzialat wurde sie zur Provinzoberin gewählt. Als die Niederlassung von Dolhain geschlossen wurde, führte der Weg sie als Provinzoberin im Jahre 1983 wieder zur Kneipp-Kur-Anstalt zurück.

Karmel geschlossen


Zwei Jahre später sollte der Karmel in Bütgenbach geschlossen werden. Pastor Joseph Ossemann, der damals die Ordensgemeinschaften in Ostbelgien als Bistumsbeauftragter begleitete, berichtete den Eupener Schwestern von der entstandenen Notsituation in der Nordeifel. Das Bistum Lüttich in der Person des damaligen Generalvikars Karl Gatzweiler schaltete sich ein, dessen Anliegen es auch war, diese Gebetsstätte der Eifel-Bevölkerung zu erhalten. Seit dem 8. Dezember 1949 besteht dieses Kloster an der Domäne in Bütgenbach. Seither haben sich viele Christen aus der näheren und weiteren Umgebung finanziell am Aufbau dieses Klosters beteiligt, zuletzt auch am Anbau am Stammgebäude und an der Errichtung der neuen Klosterkapelle. Dank der Unterstützung aus der Bevölkerung konnten diese Instandsetzungsarbeiten und Bauvorhaben verwirklicht werden.


Sprung ins Ungewisse


Der Eupener Provinzoberin, Sr. Damiana, und den Franziskanerinnen von der Heiligen Familie wurde es ein Herzensanliegen, diese ehemalige preußische Staatsdomäne als eine Stätte des Gebetes der Bevölkerung zu erhalten. Für die Franziskanerinnen war dies wie ein „Sprung ins Ungewisse “, da ihre Schwerpunkte als Franziskanerorden eher im karitativen als im kontemplativen Bereich (wie bei den Karmelschwestern) liegen. Trotzdem wagten sie diesen Schritt und zogen mit einer kleinen Kommunität von drei Schwestern nach Bütgenbach. Mit der Weiterführung dieses Hauses als Franziskanerinnenkloster wurde Bütgenbach Hauptsitz der belgischen Region und damit Provinzialat. Darüber hinaus diente es dem Orden als Exerzitienhaus. Im Laufe der Jahre kamen weitere Schwestern hinzu, so aus Antwerpen (nach der Schließung der dortigen Niederlassung im Jahre 1994) und dem Eupener Klösterchen. Am 2. Dezember 2003 kamen - nach der Schließung der Kneipp-Kur-Anstalt in Eupen - fünf weitere Franziskanerinnen ins Haus „Jungfrau der Armen. Bereits Mitte November 2003 kam die aus Recht stammende Sr. Gilberte von Lüttich nach Bütgenbach. Sie wurde die neue Oberin und gleichzeitig Regionaloberin. Damit übernahm sie die Nachfolge der heutigen Jubilarin, Sr. Damiana, die seit neun Jahren Oberin in Bütgenbach gewesen ist. Es ist gewiss ein Verdienst Sr. Damianas gewesen, das Kloster Bütgenbach der Bevölkerung erhalten zu haben. Heute zählt das Kloster in Bütgenbach sieben Schwestern im Alter zwischen 72 und 92 Jahren.


Anlaufstelle

Die Bütgenbacher Schwesterngemeinschaft möchte den ehemaligen Karmel (wie die „Wetterschmiede“ besonders bei Hochzeiten noch immer im Volksmund genannt wird) weiterhin als Anlaufstelle für Sorgen und Nöte erhalten. In der kleinen schmucken Kapelle findet noch fast jeden Tag ein Gottesdienst statt. Für diesen Dienst sind nicht nur die Schwestern, sondern auch viele Gottesdienstbesucher aus der gesamten Gegend dankbar. Im Laufe eines Jahres finden zahlreiche Gebetszeiten an der Domäne statt, so die monatliche Männeranbetung, das Ewige Gebet an den Karnevalstagen und besonders das jährliche Karmelfest, das mehrere hundert Marienverehrer nach Bütgenbach führt.


Zukunft

Die Schwestern möchten die damals übernommene Aufgabe der Karmelschwestern weiter führen. Dabei legen sie großen Wert darauf, dieses Haus ganz im Sinne der franziskanischen Spiritualität für alle offen zu halten. Glücklicherweise können sie bei der Ausübung ihrer Berufung auf Helfer aus der ganzen Gegend bauen. Mehr denn je fühlen sich von der Bevölkerung getragen. Der rege Zuspruch der Bevölkerung begründet die Jubilarin mit der Suche des Menschen nach Halt und Hilfe in einer hochtechnisierten materiellen Welt. Jedenfalls möchte dieses Haus seiner Bedeutung im Glaubensleben der Eifeler Bevölkerung auch weiterhin gerecht werden.

Wünsche hat die Jubilarin keine, es sei denn, dass der Herrgott ihr noch einige Jahre schenke möge, damit sie auch weiterhin Gott und den Menschen dienen kann.

 

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